Pest

Klassifikation nach ICD-10
A20 Pest
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)
 Gemeldete Pesterkrankungen (1970–1998)
 Korrelation mit festgestelltem Vorkommen der Pest bei Tieren

Die Pest (lateinisch pestisSeuche,[1] Epidemie, Beulenpest,[2] Pestplage“; altgriechisch λοιμός loimós; englisch plague), veraltet auch Pestilenz genannt (mittelhochdeutsch pestilencie entlehnt von lateinisch pestilentia),[3] ist eine hochgradig ansteckende Infektionskrankheit, die insbesondere durch das Bakterium Yersinia pestis hervorgerufen wird. Diese Erkrankung kann in verschiedenen Formen auftreten, unter anderem als Beulenpest (Bubonenpest) und als Lungenpest.

Während im Lateinischen und im Altgriechischen die genannten Wörter für jede als Seuche auftretende ansteckende Krankheit verwendet wurden,[1][4] bezeichnet Pest im engen Sinn heute eine bestimmte Infektionskrankheit, deren Erreger erst 1894 entdeckt wurde und seit 1944 Yersinia pestis heißt. Ursprünglich ist diese Erkrankung eine Zoonose, also eine von Tieren auf Menschen und umgekehrt übertragbare Krankheit, und geht von Nagetieren wie Murmeltieren, Ratten, Eichhörnchen aus, in deren Populationen sie enzootisch sein kann. Der Übertragungsweg zum Menschen ist indirekt, klassischerweise über den Biss eines infizierten Flohs, der als Vektor dient; es ist aber auch eine direkte Mensch-zu-Mensch-Ansteckung über Tröpfcheninfektion möglich.

Eine Impfung gegen den Erreger mit dem derzeitigen Pestimpfstoff wird von der WHO nur für Risikogruppen empfohlen. Für die Behandlung einer Infektion stehen verschiedene Antibiotika zur Verfügung, doch es werden zunehmend Resistenzen beobachtet. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Pest eine meldepflichtige Erkrankung.

Die Pest führte als sogenannter Schwarzer Tod im 14. Jahrhundert zu einer der verheerendsten Pandemien[5] der Menschheitsgeschichte und bereits im 6. Jahrhundert als Justinianische Pest zu großen Epidemien im Mittelmeerraum. Ein historischer Überblick über die Krankheit und weitere, ebenfalls als Pest bezeichnete Seuchen, die viele Menschenleben forderten, ist unter Geschichte der Pest nachzulesen.

  1. a b Karl Ernst Georges: Pest. In: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. 8., verbesserte und vermehrte Auflage. Band 2. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1918, Sp. 1668–1669 (Digitalisat. zeno.org).
  2. Georg Deininger: Beitrag zur Pestlehre im 15. Jahrhundert. In: Deutsches Archiv für Geschichte der Medicin und medicinische Geographie. Band 3, 1880; Neudruck Olms, Hildesheim / New York 1971, S. 348–356 („Beulenpest“). Heinrich Schipperges: Die Kranken im Mittelalter. Beck, München 1990, S. 105 („jede gefährliche Seuche“, „Schwarzer“ Tod, vor allem „Bubonenpest“).
  3. Pestilenz, f.. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden, 1854–1960. S. Hirzel, Leipzig (woerterbuchnetz.de).
  4. Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914 (zeno.org [abgerufen am 3. Mai 2021]).
  5. Gundolf Keil: Pest im Mittelalter: die Pandemie des „Schwarzen Todes“ von 1347–1351. In: Walter Buckl (Hrsg.): Das 14. Jahrhundert – Krisenzeit. Regensburg 1995 (= Eichstätter Kolloquium. Band 1), S. 95–107.

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