Philon von Larisa (altgriechisch Φίλων Phílōn, auch Philon von Larissa; * 159/158 v. Chr. in Larisa; † 84/83 v. Chr. in Rom) war ein antiker griechischer Philosoph. Er gehörte der Platonischen Akademie in Athen an, die er von 110/109 bis 88 als Scholarch (Schuloberhaupt) leitete. Sein tatsächlicher Name lautete mit hoher Wahrscheinlichkeit Philion von Larisa – mit einem zweiten Iota bzw. „i“.[1]
Philon war der letzte Scholarch der „Jüngeren Akademie“, die damals von der Autorität des 129/128 gestorbenen berühmten Scholarchen Karneades von Kyrene geprägt war. Karneades war der prominenteste Repräsentant des für die Jüngere Akademie charakteristischen Skeptizismus, an dem seine Nachfolger festhielten. Seine Schüler und deren Schüler vertraten teils einen radikalen Skeptizismus, teils gemäßigte Varianten. Philon war gemäßigter Skeptiker. Sein Interesse galt vor allem Fragen der Erkenntnistheorie und der Ethik. Im Lauf der Entwicklung seines Denkens gelangte er zu einem neuen Ansatz, indem er das herkömmliche strenge Wahrheitskriterium aufgab und damit den Skeptizismus stark aufweichte. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Rom, wo Cicero zu seinen Hörern gehörte. Sein Hauptgegner war sein ehemaliger Schüler Antiochos von Askalon, der den Skeptizismus gänzlich verwarf und heftig bekämpfte.
Bisweilen wird Philon wegen seiner Neuerung als Gründer einer neuen Schulrichtung, der „vierten Akademie“, bezeichnet; dieser Begriff kommt aber in zeitgenössischen Quellen nicht vor.