Platonischer Dialog ist die Bezeichnung für die literarisch gestalteten Dialoge, in denen der griechische Philosoph Platon (428/427–348/347 v. Chr.) seine Philosophie dargelegt hat. Fast alle Werke Platons sind in Dialogform abgefasst. Es sind fiktive Gespräche von zwei bis vier Diskutierenden. Die Dialoge enthalten zwar Platons authentisches Gedankengut, aber weil er Vertreter unterschiedlicher Positionen zu Wort kommen lässt und selbst nicht als Gesprächspartner auftritt, lässt sich seine eigene Auffassung den Texten nur indirekt entnehmen. Die Frage, ob oder inwieweit er sich mit einzelnen Ansichten, die er seinen literarischen Figuren in den Mund legte, identifiziert hat, ist daher oft schwer zu entscheiden. Hinzu kommt, dass manche Äußerungen scherzhaft, ironisch, übertrieben oder nur andeutend sind. Die in der dialogischen Darbietungsform liegende Herausforderung für den Leser ist für Platons Auffassung vom philosophischen Diskurs charakteristisch.