Primitivgeld oder traditionelles oder vormünzliches Zahlungsmittel bezeichnet Zahlungsmittel, die nicht als Münzen geformt werden („vormünzlich“) und neben ihrem Tauschwert oft einen (symbolischen) Gebrauchswert haben, sich also wie andere Waren konsumieren lassen.[1] Solche ursprüngliche Formen des Geldes und Vorläufer des Münzgeldes gingen der Entwicklung der modernen Geldformen voraus, wurden in allen Regionen der Erde verwendet und dienen vereinzelt auch heute noch als Geldersatz; in wenigen Fällen gelten sie als offizielle Komplementärwährung.
Weil die Bezeichnung Primitivgeld eine abwertende Nebenbedeutung enthält (vergleiche Primitivität), werden oft andere Bezeichnungen bevorzugt, etwa Warengeld[2] oder genauere Bezeichnungen wie Muschelgeld. Eine Publikation der Staatlichen Münzsammlung München verwendet die Bezeichnung Primärgeld als ein Synonym für vormünzliche Zahlungsmittel.[3] Eine Ausstellung im Völkerkundemuseum der Universität Zürich im Jahr 2000 wählte die Bezeichnung exotische Währungen.[4][5]
Ein wesentliches Merkmal von traditionellen Zahlungsmitteln ist, dass sie grundsätzlich von jeder Person selber hergestellt und in Umlauf gebracht werden können, ohne eine zentrale Ausgabe- oder Kontrollstelle. Entscheidend für den Wert eines solchen Primitivgeldes ist allein seine Verfügbarkeit und die zu seiner Gewinnung und Herstellung benötigte Arbeitszeit; beispielsweise sind Muschelschalen und besonders schöne Schneckengehäuse nur in Meeresnähe verfügbar, oder bei der Salzgewinnung ist der Arbeitsaufwand sehr groß.