Als Quellen bezeichnet man in der Geschichtswissenschaft – nach der vielzitierten Definition Paul Kirns – „alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann“.[1] Für die Definition einer Quelle ist das Forschungsinteresse des jeweiligen Historikers entscheidend. Aus dieser und aus der inneren und äußeren Form der Quellen ergeben sich Möglichkeiten zur Einteilung von Quellen in Quellengattungen. Abgegrenzt werden die Quellen von der Sekundärliteratur (fachsprachlich meist als Darstellungen bezeichnet), also der modernen Fachliteratur. Quellen dienen der Rekonstruktion historischer Sachverhalte und der geschichtswissenschaftlichen Argumentation („Beleg“). Im kritischen Umgang mit historischen Darstellungen wenden die Historiker auch Verfahren der Dekonstruktion an, um die spezifische Perspektive der Quelle auf die zu erforschenden Sachverhalte zu erkennen.
Mit Quellenlage bezeichnet man die Gesamtheit der verfügbaren Quellen zu einem bestimmten Thema und ihren Status. Für Historiker ist die methodisch saubere Registrierung der Quellenlage wichtig, um zu einer angemessenen Bewertung eines Sachverhaltes zu gelangen. Die Quellenkritik wurde unter anderem von Johann Gustav Droysen und Barthold Georg Niebuhr in die Geschichtswissenschaft eingeführt und von Ernst Bernheim weiterentwickelt. Dabei geht es erstens um die Echtheit einer Quelle und zweitens um ihre Aussagekraft.