Raum (Philosophie)

Raum (von ahd. und mhd. rûm, ursprünglich „das nicht Angefüllte“) wird in der Philosophie vor allem als leerer Raum und damit als Bedingung des Auseinander- und Nebeneinander-Seins verschiedener ausgedehnter Dinge zur selben Zeit behandelt. Dieser Begriff ist in der Diskussion unmittelbar mit dem der Materie als substanzerfülltem Raum und der Ausdehnung verknüpft. Im Alltagsverständnis oder in naiver Theorie wird der Raum daher nach dem Vorbild eines allgemeinsten Behälters vorgestellt.[1]

Zugleich hat „Raum“ schon im Alltagsgebrauch eine Bedeutungsvielfalt, die sich ebenfalls in der Philosophie widerspiegelt. So ist das persönliche Raumerleben für Lebensphilosophie und Anthropologie wichtig, während in der Mathematik abstrakte und konkrete Strukturen ebenfalls als Raum bezeichnet werden. In jüngerer Zeit ist unter dem Begriff „Raumtheorie“ ein verstärktes geistes- und gesellschaftswissenschaftliches Interesse am Raum festzustellen; siehe dazu auch Raumsoziologie.[2][3]

  1. Arnim Regenbogen, Uwe Meyer, Eintrag Raum in: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Meiner Hamburg 1998.
  2. Jörg Dünne, Vorwort des Sammelbandes Von Pilgerwegen, Schriftspuren und Blickpunkten. Raumpraktiken in medienhistorischer Perspektive, hrsg. v. Jörg Dünne, Hermann Doetsch und Roger Lüdeke, Würzburg 2004 – www.raumtheorie.lmu.de/Forschungsbericht4.pdf
  3. Stephan Günzel, Vorwort, in: Jörg Dünne, Stephan Günzel (Hgg.): Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaften, Frankfurt a. M. 2006, S. 3

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