Regression zur Mitte

Regression zur Mitte ist ein Begriff der Statistik; er bezeichnet das Phänomen, dass nach einem extrem ausgefallenen Messwert die nachfolgende Messung wahrscheinlich wieder näher am Durchschnitt liegt, falls der Zufall einen Einfluss auf die Messgröße hat.[1][2]

Da dieser Effekt intuitiv nicht zu verstehen ist,[3] führt er zu verschiedenen Denkfehlern. Zum einen werden oft illusorische Kausalzusammenhänge anstelle der zufälligen Regression gesehen, zum anderen wird bei Prognosen der dämpfende Effekt der Regression nicht beachtet, sondern der erste Messwert einfach extrapoliert. Der Satz „Der Zustand depressiver Kinder, die mit Energiedrinks therapiert werden, verbessert sich signifikant über einen Zeitraum von drei Monaten.“ ist wahr, aber wegen der Regression zur Mitte, nicht aufgrund der Wirkung der Getränke.[4] In der Sportwelt der USA kennt man den „Fluch der Sports Illustrated“ und den „Madden-Fluch“: Ein Sportler zeigt verschlechterte Leistungen, nachdem er auf dem Titel dieses Magazins/des Spiels abgebildet wurde. Der Grund, warum sie das Titelblatt zieren, sind oft herausragende Leistungen, denen natürlicherweise eher mittelmäßige Leistungen folgen.

  1. Brian Everitt: The Cambridge dictionary of statistics. 2. ed., reprinted with corrections. Cambridge Univ. Press, Cambridge 2003, ISBN 978-0-521-81099-9.
  2. S. M: Regression towards the mean, historically considered. In: Statistical Methods in Medical Research. Band 6, Nr. 2, 1. Februar 1997, S. 103–114, doi:10.1191/096228097676361431 (sagepub.com).
  3. „We will not learn to understand regression from experience.“ In: D. Kahneman: Thinking, fast and slow. 2011, S. 195.
  4. Beispiel entnommen aus D. Kahneman: Thinking, fast and slow. 2011, S. 183.

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