Rhein-Maas-Delta

Rhein-Maas-Delta
Mündungsgebiet von Rhein und Maas aus Westen

Mündungsgebiet von Rhein und Maas aus Westen

Daten
Lage Niederlande, Deutschland, Belgien
Flusssystem Rhein und Schelde
Wichtige Gewässer des Deltagebiets Waal, Merwede, Nieuwe Merwede, Noord, Nieuwe Maas, Lek, Maas, Hollandse IJssel, Linge, (Schelde) (Weitere siehe Abschnitt Gewässerliste)Koordinaten: 51° 44′ N, 4° 43′ O
51° 44′ N, 4° 43′ O

Einzugsgebiet 240.140 km² (gerundet); Rhein: 218.300 km², Schelde: 21.863 km²
Abfluss (gerundet); Rhein: 2900 m³/s, Schelde: 127 m³/s
AEo: 240.140 km²
MQ
Mq
3030 m³/s
12,6 l/(s km²)

Das Rhein-Maas-Delta ist der gemeinsame Mündungsbereich der Flüsse Rhein und Maas in Südholland in die Nordsee. Gelegentlich wird auch vom Rhein-Maas-Schelde-Delta gesprochen, obwohl die Mündung der Schelde im Südwesten deutlich von den ineinander verflochtenen Mündungsarmen des Rheins und der Maas im Nordosten unterscheidbar ist.

Abflüsse aus dem Rhein kamen im Rhein-Maas-Delta erst im letzten Jahrtausend hinzu. Sie werden bis heute als Zu- bzw. Nebenflüsse der hier schon immer mündenden Maas angesehen, was sich vor allem darin ausdrückt, dass es im Rhein-Maas-Delta gar keine Flussarme gibt, die „Rhein“ im Namen haben. Vor dieser Zeit floss der Rhein nördlicher bei Katwijk in die Nordsee (s. a. Nederrijn). Heute fließt alles Rhein-Wasser durch die vom ursprünglichen Rhein links abzweigenden Arme Waal und Lek in das Rhein-Maas-Delta (Ausnahme ist ein Teil-Abfluss durch die IJssel nach Norden). Der ursprüngliche Rhein ist in seinem Unterlauf nur noch ein Stillgewässer (s. a. Oude Rijn).

Von der Maas stammt heute im Delta nur etwa ein Zehntel so viel Wasser wie vom Rhein. Aus den o. g. historischen Gründen gibt es im Delta sogar mehrere Wasserläufe, die „Maas“ im Namen haben. Das hat sich auch nicht geändert, nachdem die Maas und die von rechts kommende Waal (mit einem weitaus größeren Anteil Rhein-Wassers) seit 1904 nicht mehr vereinigt weiterfließen, sondern die Maas in einem neu geschaffenen Bett (die Bergsche Maas) getrennt in die Nordseebucht Haringvliet im Südwesten des Deltas fließt. Alle anderen Flussarme im Delta als die Bergsche Maas führen seitdem auch keine Mindermenge Maas-Wasser mehr. Ein paar davon haben aber immer noch die „Maas“ im Namen: Oude Maas, Nieuwe Maas, Maasmond (Maasmündung).

Die wieder vereinigten Hauptarme des Rheins, der Lek und die Waal (ihr Teilarm Noord), werden als Nieuwe Maas bezeichnet. Diese erscheint als Nebenfluss der Oude Maas (oder umgekehrt), in der heute ausschließlich Rhein-Wasser fließt, das ihr die Waal zuführt. Nach der Aufnahme der Nieuwe Maas (oder der Oude Maas) heißt die Oude Maas (oder die Nieuwe Maas) Nieuwe Waterweg. Dessen Mündung in die Nordsee im Nordosten des Deltas hat den alten Namen Maasmond behalten.

Die Waal hat heute zusätzlich einen eigenen breiten künstlichen Mündungsarm (Nieuwe Merwede), der mit etwa zwei Drittel ihres Wassers in die Nordseebucht Haringvliet (direkt neben der Bergsche Maas) mündet. Diese Bucht hat gegen die Nordsee seit 1970 das Schleusen-Sperrwerk Haringvlietdam, das bei Niedrigwasser mehr oder weniger geschlossen wird. Auf diese Weise wird der Abfluss gemindert oder aufgehalten, und das von der Nieuwe Merwede (Waal; und in kleinen Mengen auch von der Bergsche Maas) stammende Wasser fließt über Querverbindungen (die Dordtsche Kil und das Spui) nach Nordosten in die Oude Maas und somit in den Nieuwe Waterweg, an dem der Europoort liegt. Für die diesen Hafen anfahrenden großen Hochseeschiffe wird auf diese Weise der Wasserpegel genügend hoch gehalten.

Die Übergänge zu den Ästuaren der Scheldemündung sind gleitend. Es ist eine komplex aufgebaute nacheiszeitliche Ablagerungsfläche, die sich seit etwa 6000–7000 Jahren v. Chr. durch flächenhafte Flussablagerungen gebildet hat. Ob die Benennung als Flussdelta dem Mündungscharakter gerecht wird, ist wegen des starken Einflusses der Gezeiten umstritten (siehe Abschnitt Mündungstyp), womit auch klare Kriterien zur räumlichen Abgrenzung fehlen. Die horizontale und vertikale Verzahnung der verschiedenen Sedimentkörper ist kaum überschaubar.[1] Das Delta umfasst Flussverzweigungen und -verlagerungen, ehemalige und noch bestehende Ästuare, Meeresbuchten, Küstendünen, Strandwälle, Polderlandschaften, Depressionen und nach Torfabbau entstandene Seen.

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