Rote Kapelle

Arvid Harnack, Harro Schulze-Boysen und John Sieg auf einer DDR-Briefmarke vom 22. März 1983

Unter dem Kennwort oder Fahndungsnamen Rote Kapelle ermittelte die Gestapo gegen Gruppen, die Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Zweiten Weltkrieg leisteten. „Rot“ stand für kommunistisch, „Kapelle“ für Funker. Dazu gehörten deutsche Freundeskreise um Harro Schulze-Boysen, Arvid Harnack, Ilse Stöbe und weitere in Berlin/Brandenburg sowie unabhängig von diesen auch nachrichtendienstliche Widerstandsgruppen in Paris und Brüssel, die Leopold Trepper im Auftrag des sowjetischen militärischen Nachrichtendienstes (GRU) aufgebaut hatte.[1] Entgegen der von der Gestapo erfundenen Legende war die „Rote Kapelle“ weder kommunistisch gelenkt noch unter einheitlicher Leitung, sondern ein Netz einzelner Gruppen und Personen aus unterschiedlichen Regionen. Namentlich bekannt sind bis heute ca. 400 Personen der „Roten Kapelle“.[2] Sie druckten illegale Flugblätter, halfen Juden und Oppositionellen und dokumentierten die Verbrechen des NS-Regimes.

  1. Hans Coppi: Die „Rote Kapelle“ im Spannungsfeld von Widerstand und nachrichtendienstlicher Tätigkeit. Der Trepper-Report vom Juni 1943. (Memento vom 18. Mai 2015 im Internet Archive) In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Nr. 3, 1996, S. 431–548 [431].
  2. Wolfgang Benz, Walther Pehle (Hrsg.): Lexikon des Deutschen Widerstands. Frankfurt am Main 1999, Artikel Rote Kapelle. S. 281ff

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