Sch (Trigraph)

Die Buchstabenkombination sch ist im Deutschen ein Trigraph, der für einen stimmlosen postalveolaren Spiranten (auch Reibelaut, Frikativ oder Zischlaut genannt) benutzt wird, der in der Phonetik mit ​[⁠ʃ⁠]​ wiedergegeben wird.

Der Trigraph hat seinen Ursprung in einem Lautwandel, der sich zum Beginn des Mittelhochdeutschen vollzog. Althochdeutsch schrieb und sprach man noch ‹sc› [sk], zwei Laute, die sich später zusammengezogen haben. Beispiel: ahd. scouuôn, mhd. schouwen, heute schauen; ahd. scrîban, mhd. schrîben, heute schreiben. Unklar ist, wann sich diese Kombination zum heutigen Laut ​[⁠ʃ⁠]​ entwickelt hat, denn man geht davon aus, dass sie ursprünglich eher [sx] ausgesprochen wurde; diese Aussprache ist im Westfälischen noch vorhanden. (Der Laut ​[⁠x⁠]​ stellt die Aussprache des ‹ch› wie in Sache dar; so erklärt man auch die Kombination sch.)

Buchstabe Sch im Fingeralphabet

Das Fingeralphabet für Gehörlose bzw. Schwerhörige stellt die Buchstabenkombination Sch dar, indem die flache Hand vom Körper weg zeigt und alle Finger gespreizt sind.

Sicher ist, dass der Wandel zum Beginn des Frühneuhochdeutschen bereits abgeschlossen war und ‹sch› benutzt wurde, um einen einzigen Laut anzuzeigen. Das lässt sich daran ermitteln, dass hier ein weiterer Lautwandel eingetreten ist: Das Phonem /s/ wurde fortan an einigen Stellen als ​[⁠ʃ⁠]​ realisiert und das inzwischen als Trigraph aufgefasste ‹sch› benutzt, um diese Aussprache anzuzeigen. Beispiel: mhd. slinge, heute Schlinge; mhd. ars, heute Arsch. Einzig im Anlaut bei ‹st› und ‹sp› wurde die alte Schreibweise beibehalten (Stein, Spinne), was die Aussprache im hannoverschen Raum widerspiegelt, die sich aber mittlerweile weitestgehend verloren hat. In norddeutschen Dialekten wird ‹sch› an diesen Stellen immer noch als ​[⁠s⁠]​ gesprochen, in süddeutschen dagegen /s/ auch an anderen Stellen als ​[⁠ʃ⁠]​ (Wurst [vʊʁʃt]).[1]

  1. Johann Christian August Heyse, Karl Wilhelm Ludwig Heyse: Theoretisch-praktische deutsche Grammatik. 1. Band, 5. Ausgabe, Verlag der Hahn’schen Hofbuchhandlung, Hannover 1838, S. 169–171

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