Schach

Schachspiel in der Grundstellung
Eine mögliche Matt­stellung (Unsterbliche Partie)

Schach (von persisch شاه šāh, ‚Schah, König‘ – daher die Bezeichnung „das königliche Spiel“) oder Schachspiel ist ein strategisches Brettspiel, bei dem zwei Spieler abwechselnd Spielsteine (die Schachfiguren) auf einem Spielbrett (dem Schachbrett) bewegen. Ziel des Spiels ist es, den Gegner schachmatt zu setzen, das heißt, dessen König so anzugreifen, dass diesem weder Abwehr noch Flucht möglich ist.

Schach ist weltweit bekannt und hat eine tiefe kulturelle Bedeutung erlangt. Es ist vom Internationalen Olympischen Komitee als Sport anerkannt. Viele Schachspieler sind Mitglieder von Schachvereinen, die ihrerseits regionalen und nationalen Schachverbänden angehören und sich weltweit im Weltschachbund (FIDE) zusammengeschlossen haben. Schachturniere werden von privaten Veranstaltern, von Schachvereinen oder von Schachverbänden organisiert. Derzeitiger Schachweltmeister ist Ding Liren aus der Volksrepublik China. Für Frauen gibt es neben der Möglichkeit, gemeinsam mit Männern in Turnieren zu spielen, auch eigene Wettkämpfe. Derzeitige Schachweltmeisterin ist Ju Wenjun, die ebenfalls aus der Volksrepublik China stammt.

Schach ist – gemessen an der Zahl der in Vereinen organisierten Spieler[1] und der über das Spiel veröffentlichten Literatur – vor Dame, Mühle, Halma und den vielen Pachisi-Abkömmlingen das populärste Brettspiel in Europa. In ostasiatischen Kulturen nehmen die jeweiligen mit dem Schach verwandten und mehr oder weniger ähnlichen Spiele wie Xiangqi, Shōgi und Makruk einen ähnlichen Platz ein.

Es wird sowohl zum reinen Vergnügen als auch wettkampfmäßig gespielt, in Schachvereinen, Turnieren, online mittels eines Schachservers oder als Fernschach per E-Mail, Fax oder Postkarte. Ein bereits sehr alter Nebenzweig des Schachspiels ist das Kunst- oder Problemschach (Schachkomposition). Im Unterschied zum Partieschach spielen hier nicht zwei Parteien gegeneinander, sondern ein Schachkomponist entwirft und veröffentlicht eine Aufgabe, die zu lösen ist („Schach ohne Partner“).[2] Die Schachkomposition wird nach ästhetischen Kriterien bewertet.

Die Schachpartie wird auf dem quadratischen Schachbrett gespielt, das in acht mal acht abwechselnd schwarze und weiße quadratische Felder eingeteilt ist. Auf diesen werden je 16 schwarze und weiße Schachfiguren gezogen, von denen üblicherweise ein großer Teil nach und nach geschlagen wird. Die Schachfiguren sind gewöhnlich aus Holz oder Kunststoff, wobei es auch dekorative Spielsets gibt, die aus Stein, Glas, Marmor oder Metall (z. B. Zinn) gefertigt sind. Unabhängig von der tatsächlichen Farbe der Spielsteine werden die beiden Parteien als Weiß (für den Anziehenden, der den ersten Zug ausführt) und Schwarz bezeichnet.

Schach ist eines der komplexesten Brettspiele. Die Zahl der möglichen Stellungen[3] wird auf über 1043 geschätzt. Bereits nach zwei Zügen können 72.084 verschiedene Stellungen entstehen. Die Zahl der möglichen Spielverläufe ist noch einmal um ein Vielfaches größer: Schon für die ersten 40 Züge belaufen sich die Schätzungen auf etwa 10115 bis 10120 verschiedene Spielverläufe.[4] Dabei wird im geometrischen Mittel über den Partieverlauf von etwa 30 möglichen Halbzügen pro Stellung ausgegangen. In der Spieltheorie wird Schach den endlichen Nullsummenspielen mit perfekter Information zugeordnet. Theoretisch könnte man also ermitteln, ob bei beiderseits perfektem Spiel Weiß oder Schwarz gewinnt oder die Partie remis enden muss. Wegen der enormen Anzahl der zu betrachtenden Stellungen liegt es aber weit jenseits der heutigen Möglichkeiten, diese Frage durch vollständige Berechnung des Suchbaums zu klären. Ergebnisse für alle Materialverteilungen bis zu sieben Steinen sind jedoch bereits berechnet worden und in Endspieldatenbanken (sogenannten Tablebases) verfügbar.

Statistisch gesehen holt Weiß als Anziehender im Mittel mehr Punkte als Schwarz, nämlich circa 54 Prozent der möglichen Punkte.[5] Dieser Anzugsvorteil wird allgemein darauf zurückgeführt, dass Weiß bei der Entwicklung der Figuren einen Tempovorteil hat. Die Remisquote, d. h. die relative Häufigkeit von Partien mit unentschiedenem Ausgang, nimmt mit dem Spielstärkeniveau der Beteiligten zu und beträgt bei Schachmeistern ungefähr 43 Prozent.[6]

  1. Mitgliederentwicklung - Deutscher Schachbund - Schach in Deutschland. Abgerufen am 12. März 2022.
  2. So der Titel eines bekannten Buches über Schachkompositionen:
    Herbert Grasemann: Schach ohne Partner. Humboldt Taschenbuch Verlag, München 1977.
  3. Stefan Klein: Wie berechenbar ist das Schachspiel? (PDF; 105 kB), S. 2.
  4. Eero Bonsdorff, Karl Fabel, Olavi Riihimaa: Schach und Zahl. 3. Auflage, Rau, Düsseldorf 1978.
  5. Datenbank Chess Assistant, Stand 2006, Prozentzahlen gerundet.
  6. Chess analysis board. Abgerufen am 29. November 2022 (deutsch).

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