Schachweltmeisterschaft der Frauen

Die amtierende Weltmeisterin
Ju Wenjun

Die Schachweltmeisterschaft der Frauen ist eine nur für Frauen offene Veranstaltung zur Ermittlung der weltbesten Schachspielerin, die seit 1927 unter Schirmherrschaft des Weltschachverbands FIDE ausgetragen wird. Die erste Weltmeisterin war von 1927 bis zu ihrem Tod 1944 Vera Menchik, derzeit ist die Chinesin Ju Wenjun Titelträgerin. Die Siegerin einer Schachweltmeisterschaft der Damen erhält den allgemeinen Großmeistertitel, die unterlegene Finalistin den Titel eines Internationalen Meisters.[1]

Seit 2020 wird die Schachweltmeisterschaft der Frauen ebenso wie die offene Schachweltmeisterschaft als Zweikampf zwischen der amtierenden Schachweltmeisterin und der Siegerin eines Kandidatenturniers ausgetragen.[2] Zuvor wurde das Turnier ab 2010 jährlich in abwechselndem Format ausgespielt. Laut FIDE-Regularien sollte dabei in geraden Jahren ein K.-o.-Turnier mit 64 Teilnehmerinnen, in ungeraden Jahren ein Zweikampf zwischen der aktuellen Weltmeisterin und einer Herausforderin stattfinden.[3] Da seit 2014 die Austragungen wegen organisatorischer Probleme jeweils ins Folgejahr verschoben wurden, fanden die Turniere in unregelmäßigen Abständen statt.

Beim Schach ist es anders als bei vielen anderen Sportarten üblich, dass Frauen gegen Männer antreten. Der Wettbewerb um den Titel des Schachweltmeisters (fälschlicherweise auch Weltmeisterschaft der Männer genannt) steht beiden Geschlechtern offen, wird aber in der Praxis klar von Männern dominiert. Manche Schachspielerinnen beteiligen sich bewusst nicht an den Kämpfen zur Frauenweltmeisterschaft. So hat etwa Judit Polgár, die von Januar 1989 bis Februar 2015 die Frauenweltrangliste anführte und auch den allgemeinen Großmeistertitel trägt, noch nie um den Weltmeistertitel der Frauen gespielt. Sie wurde jedoch bis zu ihrem Rücktritt im August 2014 unangefochten als beste weibliche Schachspielerin angesehen, während ihre ältere Schwester Zsuzsa Polgár, die schachlich stets in ihrem Schatten stand, bereits die Weltmeisterschaft der Damen gewann.

  1. FIDE-Handbuch: Table for Direct Titles effective from 1 July 2017, abgerufen am 24. Januar 2020 (englisch).
  2. Johannes Fischer: Frauen-WM: Die FIDE ändert den Modus. chessbase.com, 29. November 2018, abgerufen am 24. Januar 2020.
  3. FIDE: Regulations for the Women’s World Chess Championship Cycle. Abgerufen am 7. März 2017 (englisch).

Developed by StudentB