Scholastik (von altgriechisch σχολαστικός scholastikós „müßig“, „seine Muße den Wissenschaften widmend“ (hauptwörtlich gebraucht auch „Student“, „Stubengelehrter“, „Pedant“, ‚Scholast‘); latinisiert scholasticus „schulisch“, „zum Studium gehörig“) ist die Denkweise und Methode der Beweisführung, die in der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt des Mittelalters entwickelt wurde.
Bei dieser Methode handelt es sich um ein von den logischen Schriften des Aristoteles ausgehendes Verfahren zur Klärung von Fragen mittels theoretischer Erwägungen, ausgehend von Prämissen („Voraussetzung, Annahme“). Dabei wird eine Behauptung untersucht, indem zuerst die für und die gegen sie sprechenden Argumente nacheinander dargelegt werden und dann eine Entscheidung über ihre Richtigkeit getroffen und begründet wird. Behauptungen werden widerlegt, indem sie entweder als unlogisch oder als Ergebnis einer begrifflichen Unklarheit erwiesen werden oder indem gezeigt wird, dass sie mit evidenten oder bereits bewiesenen Tatsachen unvereinbar sind.
Der heute bekannteste Teil der scholastischen Literatur handelt von theologischen Fragen. Die Scholastik war jedoch keineswegs auf theologische Themen und Ziele begrenzt, sondern umfasste die Gesamtheit des Wissensbetriebs. Die scholastische Methode war die in der Epoche bekannteste und verbreitetste Beweisführungsstrategie.
Außerdem dient der Begriff „Scholastik“ zur Bezeichnung der Epoche der Philosophie- und Theologiegeschichte, in der die scholastische Methode vorherrschte und das höhere Bildungswesen prägte. Die chronologische Abgrenzung der Epoche und ihrer drei Phasen (Früh-, Hoch- und Spätscholastik) ist allerdings unscharf und daher problematisch. Vor allem hinsichtlich des Beginns der Scholastik gehen die Ansätze auseinander; in der Forschung spricht man von „Vorscholastik“ als einer die Frühscholastik vorbereitenden Phase im Frühmittelalter, die aber nicht im eigentlichen Sinn zur scholastischen Epoche gezählt werden kann.