Schwarzfigurige Vasenmalerei

Herakles und Geryon auf einer attisch-schwarzfigurigen Amphora mit großzügigem Deckfarbenauftrag; um 540 v. Chr.; heute in den Staatlichen Antikensammlungen, München
Eine Töpferwerkstatt auf einem korinthischen Pinax; um 575/550 v. Chr.; gefunden in Penteskouphia; heute im Louvre, Paris
Ostionischer, doppelgesichtiger Kantharos; um 540 v. Chr.; heute in den Staatlichen Antikensammlungen München

Die Schwarzfigurige Vasenmalerei (auch Schwarzfiguriger Stil oder Schwarzfigurige Keramik) zählt zu den Haupttechniken und -stilen der antiken griechischen Vasenmalerei. Besonders verbreitet war sie zwischen dem siebenten und fünften Jahrhundert v. Chr., wobei letzte Ausläufer bis in das zweite Jahrhundert v. Chr. datieren. Sie unterscheidet sich stilistisch von der ihr vorausgehenden orientalisierenden Periode und dem nachfolgenden rotfigurigen Stil.

Die Figuren und Ornamente wurden gestalterisch und farblich in an Silhouetten erinnernder Form auf die Vasenkörper gemalt. Die feinen Umrisse wurden vor dem Brand in diese Malereien eingeritzt. Einzelheiten konnten mit Deckfarben, meist Weiß und Rot, unterstützt und hervorgehoben werden. Hauptzentren des Stils waren zunächst das Handelszentrum Korinth und später Athen. Weitere bedeutende Produktionsstätten sind aus Lakonien, Böotien, Ostgriechenland und Italien bekannt. Vor allem in Italien bildeten sich Spezialstile heraus, die zumindest teilweise für den etruskischen Markt bestimmt waren. Die Etrusker fanden großen Gefallen an den griechischen schwarzfigurigen Vasen, wie an den zahlreichen Importen zu sehen ist. Griechische Künstler schufen Spezialanfertigungen für den etruskischen Markt, die sich in Form und Dekor von den üblichen Produkten unterscheiden. Auch entwickelten die Etrusker eine eigene schwarzfigurig arbeitende Keramikindustrie, die sich an den griechischen Werken orientierte.

Die Schwarzfigurige Vasenmalerei war der erste Kunststil, der im größeren Umfang Künstlerpersönlichkeiten hervorbrachte. Manche sind unter ihrem echten Namen bekannt, andere werden in der Forschung unter Behelfsnamen (Notnamen) geführt. Vor allem Attika beheimatete zahlreiche namhafte Künstler. Einige Töpfer führten diverse Neuerungen ein, die nicht selten die Arbeiten der Maler beeinflussten oder von diesen selbst beeinflusst worden waren. Wie die rotfigurigen Vasen sind auch diejenigen des schwarzfigurigen Stils eine der bedeutendsten Quellen für die Mythologie und Ikonografie sowie teilweise für die Erforschung des Alltagslebens der griechischen Antike. Spätestens seit dem 19. Jahrhundert werden die Vasen intensiv erforscht.


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