Als semantisches Priming (seltener: semantische Bahnung) wird in der Psychologie und Psycholinguistik der Priming-Effekt bezeichnet, dass die Verarbeitung eines Wortes die Verarbeitung eines zweiten nachfolgenden Wortes beeinflusst, falls zwischen beiden Wörtern eine semantische, z. B. kategorielle, Beziehung besteht. Individuen reagieren beispielsweise auf das Wort „Krankenschwester“ schneller, wenn sie vorher das Wort „Arzt“ verarbeitet (beispielsweise gelesen) haben. Die vorherige Darbietung eines Reizes (der Prime, z. B. „Arzt“) beeinflusst somit die Verarbeitungszeit eines Zielreizes (das Target, z. B. „Krankenschwester“). Semantische Primingeffekte lassen sich unter anderem mittels sog. lexikalischer Entscheidungsaufgaben zeigen. Als Erklärung dient in der Regel ein assoziatives Netzwerk, in dem Wörter in Form von mentalen Repräsentationen gespeichert und organisiert sind.