Martin Luthers Sendbrief vom Dolmetschen und Fürbitte der Heiligen[1] ist eine Art Offener Brief, in dem sich Luther acht Jahre nach seiner Bibelübersetzung des Neuen Testaments zum Übersetzen und Übertragen aus dem Lateinischen und Altgriechischen ins Deutsche äußert. Verfasst hat Luther den Sendbrief vom Dolmetschen,[2] wie er abgekürzt bezeichnet wird, im Jahre 1530 auf der Veste Coburg. Er gilt als charakteristisches Zeugnis Luthers für seine Auffassung von der Aufgabe des Übersetzers und wird in der Bibel- und Sprachforschung als wichtige Quelle für die Geschichte der lutherischen Bibelübersetzung angesehen. Der Sendbrief ist ein Plädoyer für eine verständliche Sprache und eine sinngemäße Wiedergabe und Interpretation von Texten. Entstanden ist er auch als Antwort gegen den katholischen Vorwurf der Textverfälschung in Luthers Bibelübersetzung.