Die Siedlungswasserwirtschaft in Deutschland ist im Vergleich zu anderen Industrieländern unter anderem durch folgende Merkmale charakterisiert:
geringer Wasserverbrauch pro Kopf: 125 Liter/Kopf/Tag (2022)[1] im Vergleich zu 165 in Frankreich und mehr als 260 in den USA
hoher Grad tertiärer Abwasserklärung: 94 % des städtischen Abwassers wird entsprechend den strengsten EU-Normen geklärt, einschließlich Nährstoffeliminierung, im Vergleich zu Frankreich (36 Prozent) und England/Wales (39 Prozent)[2] und
sehr geringe Leitungsverluste von nur 7 % im Vergleich zu 19 % in England und Wales, 26 % in Frankreich und 29 % in Italien.[3]
hohe Wasserpreise: Die Gebühren pro Kubikmeter sind in Deutschland gemeinsam mit jenen in Dänemark die höchsten im Vergleich unter den 16 Industrieländern. Allerdings ist die durchschnittliche Wasserrechnung aufgrund des geringeren Wasserverbrauchs in Deutschland nicht höher als in anderen Ländern.[4]
Die Zuständigkeit für die öffentliche Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung liegt bei den Gemeinden unter der Aufsicht der Bundesländer. Verbände spielen eine wichtige Rolle. Wie auch in anderen Mitgliedsstaaten der EU werden Richtlinien zu einem großen Teil durch die EU festgelegt. In den vergangenen Jahrzehnten zeichnet sich ein Trend weg von Regiebetrieben hin zu privatwirtschaftlich organisierten kommunalen Unternehmen ab.