Als Sorten einer Pflanze bezeichnet man in der Pflanzenzüchtung erbfeste Varianten einer Zierpflanzen- oder Nutzpflanze-Art. Die Sorte muss sich durch verschiedene Merkmale (zum Beispiel Inhaltsstoffe, Eiweißgehalt, Größe, Musterung) von anderen Sorten der gleichen Art unterscheiden, und ihre Eigenschaften müssen regelmäßig reproduzierbar sein. In der Tierzucht entspricht die Pflanzensorte der Rasse.
Begriffsabgrenzung Sorte und Cultivar
Während es im Bereich der wirtschaftlichen Nutzung von Pflanzen üblich ist von 'Sorten' zu sprechen, wird im botanischen Sprachgebrauch für eine von Menschen gezüchtete oder ausgelesene Pflanzengruppe der Begriff 'Cultivar' verwendet.
Nach der Definition des Internationalen Codes der Nomenklatur der Kulturpflanzen (2009) ist ein Cultivar eine Menge (assemblage) von Pflanzen, die a) wegen einer Eigenschaft oder einer Kombination mehrerer Eigenschaften selektiert wurde, b) bezüglich dieser Eigenschaften [von anderen Pflanzen] verschieden, einheitlich und stabil ist und c) diese Eigenschaften bei zweckmäßiger Vermehrung beibehält (Artikel 2.3). Dabei kommt es nicht auf eine bestimmte Entstehungs- und Vermehrungsart an (Artikel 2.4). Viele Pflanzensorten entsprechen solchen Cultivaren. Es gibt aber auch nicht wenige Pflanzensorten, die keine Cultivare sind, insbesondere die heute ökonomisch sehr bedeutsamen Hybridsorten gehören nicht dazu.
Die Beziehung zu einer biologischen Art oder anderen Rangstufen der botanischen Taxonomie (beispielsweise bei Hybriden) folgt dabei nicht den Nomenklatur-Regeln, die im Internationalen Code der Nomenklatur für Algen, Pilze und Pflanzen ICBN festgelegt sind. Eine Sorte kann manchmal einer bestimmten Rangstufe des ICBN, zum Beispiel einer Varietät, entsprechen, meist aber keiner davon; wichtig ist nur, dass sie über konstante Merkmale verfügt. Die Stammform unserer Kultursorten sind in der Regel andere Kultursorten, die letztlich auf ein oder (seltener) mehrere Domestizierungs-Ereignisse zurückgehen, bei der Wildpflanzen erstmals in Kultur genommen worden sind. Daraus entstehen durch, bewusste oder unbewusste, züchterische Auslese zunächst sogenannte Landsorten. Man unterscheidet in Gartenbau, Feldbau, Weinbau und Waldbau Kultursorte (bzw. auch Edelsorte), Wildsorte, Wildlinge. Eine „Wildsorte“ entspricht einer Gruppe von wild wachsenden Individuen aus der Stammform, die zum Zwecke der Zucht ausgewählt und ausgelesen und wieder in die Kultursorte eingekreuzt werden.
Das Wort 'Sorte' geht auf landwirtschaftliche Organisationsformen zurück, bei der verschiedene Varianten einer Pflanzenart, deren Samen oder Stecklinge getrennt (sortiert) gelagert wurden, um sie in Reinkultur anbauen zu können. Die nachträgliche Trennung eingelagerter Samen verschiedener Sorten ist in der Regel nicht möglich.