Spezialeinheit

KSK-Trupp beim Tag der Bundeswehr in Faßberg (2017)

Eine Spezialeinheit (englisch special operations forces (SOF)) oder Sondereinheit ist eine geschlossene Einheit von Spezialkräften einer militärischen, polizeilichen oder nachrichtendienstlichen Institution, deren taktische Verwendung eine operative Wirkung entfalten soll, die durch den Einsatz diplomatischer, nachrichtendienstlicher oder konventioneller militärischer Mittel üblicherweise nicht zu erwarten ist.

Die Verwendung von Spezialeinheiten ist daher vom Bestreben nach hoher Präzision bei gleichzeitiger Kosten- und Risikenminimierung gekennzeichnet.[1] Daher sind sie meist in der Lage, Aufträge mit extremer Gefährdungslage und hohem Schwierigkeitsgrad wahrzunehmen. Dazu sind sie aufgrund besonderer Ausbildung und speziellen Trainings und hochwertiger sowie moderner Ausrüstung befähigt. Sie decken mit ihrer besonderen Kombination von Kompetenzen Einsatzspektren ab, die beispielsweise von konventionellem Militär aufgrund logistischer, finanzieller oder anderer organisatorischer Erwägungen nicht geleistet werden können.[2]

Spezialisierte Kräfte sind in Abgrenzung dazu Kräfte, deren Einsatzarten und Aufträge auf einen besonderen Auftrag ausgerichtet sind, wie etwa die Boardingkompanie der Deutschen Marine, Spezialpioniere, die Personenschutzkommandos oder Zugriffskräfte der Feldjägertruppe.

Vorläufer heutiger militärischer Sondereinsatzkräfte waren die deutschen Stoßtrupps im Ersten Weltkrieg, die sowjetischen und deutschen Fallschirmjäger zwischen den Kriegen und die Kommandos des Zweiten Weltkrieges.

Einige militärische Spezialeinsatzkräfte, die mit dem Aufstellen, Ausbilden und Führen einheimischer Widerstandsgruppen in feindlichem Territorium befasst sind, werden von militärischen Planern und Politikern als sogenannte force multiplier (dt. „Kraftmultiplikator“) angesehen, da ihre Effektivität durch ihr Wirken um ein Vielfaches höher ist als die konventioneller Einheiten.[3]

Im Laufe der Zeit gerieten Spezialeinheiten immer mehr in den Fokus militärischer und polizeilicher Planungen, weil sich die Bedrohungsszenarien durch das Aufkommen des Terrorismus, das Ende des Kalten Krieges und das Anwachsen asymmetrischer Konflikte und Krisen weltweit gewandelt haben. Heute gelten sie vielfach als ein probateres Instrumentarium zur Bewältigung und Lösung schwieriger Lagen als traditionelle konventionelle Formationen.

  1. Simon Anglim: Special Forces – Strategic Asset. aus: Infinity Journal, Ausgabe 2, Frühjahr 2011, S. 16.
  2. Colin S. Gray: War, Peace and International Relations: An Introduction to Strategic History, London: Routledge 2007, S. 284.
  3. Chapter 4: Special Operation Forces in Annual Report to the President and the Congress (1998). US Government, archiviert vom Original am 29. Juni 2011; abgerufen am 6. Juli 2008. Vorlage:Cite web: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.

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