Standard Elektrik Lorenz

Standard Elektrik Lorenz AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung April 1958
Auflösung 1992
Auflösungsgrund Zerschlagung/Namensänderung
Sitz Stuttgart-Zuffenhausen
Leitung Vorstandsvorsitzender

(nacheinander)

Mitarbeiterzahl
  • ca. 20.260 (1958)[1]
  • ca. 37.340 (1965)[2]
  • ca. 33.000 (1976)
  • ca. 32.000 (1985)
Umsatz
  • ca. 305 Mio. DM (1958)[1]
  • ca. 1 Mrd. DM (1965)[2]
  • ca. 2,7 Mrd. DM (1976)
  • ca. 5,5 Mrd. DM (1985)
Branche Elektrotechnik

Die Standard Elektrik Lorenz AG (SEL) war ein deutscher Hersteller von Elektrotechnik mit Sitz in Stuttgart-Zuffenhausen.

Das Unternehmen gehörte zum amerikanischen Mischkonzern International Telephone & Telegraph Corporation (ITT) und entstand durch Verschmelzung der C. Lorenz AG mit der Standard Elektrik AG. Die Produktpalette reichte von Telefonen, Fernschreibern und Faxgeräten über Funk bis zur Informationstechnik. Für Privatkunden produzierte das Unternehmen vor allem Unterhaltungselektronik unter der Marke „Schaub-Lorenz“, ab 1961 auch unter der Marke „Graetz“, nach Übernahme des gleichnamigen Unternehmens. Ein wesentlicher Anteil des Geschäfts lag jedoch im Bereich staatlicher Aufträge. Neben Geräten im Bereich Nachrichtentechnik für die Deutsche Bundespost oder zur Ausstattung von Behörden und Bundeswehr, entwickelte und produzierte Standard Elektrik Lorenz Signal-, Steuerungs- und Sicherheitstechnik für den Schienenverkehr, sowie Luft- und Raumfahrttechnik.

Die beiden Stammfirmen waren Nachfolger einiger namhafter, bis in die Gründerjahre der deutschen Elektroindustrie zurückreichender Unternehmen, die ITT ab den 1930er Jahren in rascher Folge übernommen hatte. Nach dem Wiederaufbau in der Nachkriegszeit und einer längeren Wachstumsphase gehörte die Standard Elektrik Lorenz in den 1960er und 1970er Jahren zu den zehn größten Unternehmen der Bundesrepublik Deutschland. Nach Ende des Aufschwungs verkaufte ITT das Unternehmen zum Jahresende 1986 an die französische Compagnie générale d'électricité (CGE), wo es durch Skandale, einschneidende Marktveränderungen und unternehmerische Fehlentscheidungen sehr schnell an Umsatz und Größe verlor. Ab 1987 wurde es in einzelne Bereiche aufgespalten, die mehrheitlich an neue Eigentümer verkauft oder aufgelöst wurden.

Ein Kernunternehmen mit Schwerpunkt Nachrichtentechnik verblieb unter dem Dach des von CGE gegründeten Telekommunikationsausrüsters Alcatel N.V. und firmierte ab 1992 als Alcatel SEL AG. Zum Jahresende 2006, nach Fusion der zwischenzeitlich in Alcatel S.A. umbenannten Muttergesellschaft mit Lucent Technologies, Inc., wurden die auf beiden Seiten eingebrachten deutschen Töchter in der Alcatel-Lucent Deutschland AG zusammengeführt. Nach weiterem wirtschaftlichen Niedergang verlegte der Alcatel-Lucent-Konzern im Jahr 2011 die schon zuvor sehr weitgehend durch die Konzernzentrale bestimmte Steuerung der Geschäfte seiner Auslandstöchter auch formell nach Frankreich. Mittlerweile gehört das Unternehmen zur finnischen Nokia, die über einen Aktientausch Anfang 2016 den gesamten Alcatel-Lucent-Konzern übernommen hat.[3]

  1. a b Standard Elektrik gut im Export. In: Die Zeit, 3. April 1959, abgerufen am 29. Mai 2016
  2. a b Entschlossen. In: Die Zeit, 28. April 1967, abgerufen am 1. Mai 2016
  3. Nokia announces settlement of its public exchange offer for Alcatel-Lucent securities, the registration of new shares and its inclusion in the CAC 40 index (Memento vom 2. Juni 2016 im Internet Archive). Nokia Pressemitteilung, 7. Januar 2016, abgerufen am 27. April 2016 (englisch).

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