Sudetenland

Deutsche Sprachgebiete (hellrot) in Österreich-Ungarn (Distribution of Races in Austria-Hungary, in: The Historical Atlas, von William R. Shepherd, 1911) – ergänzt um Grenzen von 1918 und 1919
Ausschnitt aus der „Völkerkarte von Oesterreich-Ungarn“, Andrées Weltatlas von 1880, ›Germanen‹ rot, ›Slaven‹ grün

Sudetenland oder Sudetengebiet (in Tschechien heute meist als Pohraničí – „Grenzgebiet“ – oder einfach nur als Sudety – „Sudeten“ – bezeichnet) ist eine vorwiegend nach 1918 gebrauchte Hilfsbezeichnung für ein heterogenes, nicht zusammenhängendes Gebiet entlang der Grenzen der Tschechoslowakei zum Deutschen Reich sowie zu Österreich, in dem überwiegend Deutsche nach Sprache, Kultur und Eigenidentifikation lebten (siehe Deutschböhmen und Deutschmährer). Die deutschen Sprachgebiete wurden daher auch sudetendeutsche Gebiete sowie in der NS-Propaganda „Sudetendeutschland“ genannt.[1] Vor 1918 hatten die sudetendeutschen Gebiete zum Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn gehört, nach 1938 zum nationalsozialistischen Deutschland und nach 1945, nun nach der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei ohne deutsche Bevölkerung, wieder zur Tschechoslowakei. Innerhalb Tschechiens bedeutet das Sudetenland heute aber keine geografische oder administrative Einheit mehr.[2]

  1. Nationalsozialistische Monatshefte, wissenschaftliche Zeitschrift der NSDAP, Heft 22, Januar 1932, 3. Jahrgang, S. 15.
  2. Jonas Lüth: Tschechien und seine Deutschen – was ist geblieben? Historisches Trauma. In: Deutschlandfunk Kultur. Deutschlandradio, 20. Dezember 2020, abgerufen am 23. Juni 2024.

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