Sulfide

Stibnit-Kristallstufe, ein natürlich vorkommendes Antimon­sulfid

Als Sulfide werden in der Anorganischen Chemie Verbindungen von Metallen mit Schwefel bezeichnet, die in Analogie zu den Oxiden durch Redoxreaktionen direkt aus den Elementen hergestellt werden können. Dabei wirkt der Schwefel als Oxidationsmittel in Analogie zum Sauerstoff bei der Herstellung von Oxiden. Metalloxide und Metallsulfide sind in der Mineralogie wichtige Gruppen von Erzen. In der Analytik gehören die Metallsulfide in die sogenannte Schwefelwasserstoffgruppe und in die Ammoniumsulfidgruppe.[1]

In Lehrbüchern der Organischen Chemie finden sich Bezeichnungen von schwefelhaltigen Verbindungen als Sulfide nicht und sollten auch nicht verwendet werden, besonders nicht als ungenaue Sammelbegriffe. Das gilt erst recht dann, wenn es sich wie z. B. beim sogenannten Allylmethylsulfid eindeutig um einen Thioether handelt, den man auch als Allyl-methyl-Thioether bezeichnen könnte.

Die Alkyl- und Arylderivate des Schwefelwasserstoffs (H2S) sollten nicht als Alkyl- bzw. Arylsulfide bezeichnet werden. Diese organischen Verbindungen (organischer Rest: R–) sind keine Salze und haben die Struktur R–S–R' bzw. R–S–H. Sie müssen deshalb genauer als Thioether bzw. als Thiole oder als Mercaptane bezeichnet werden.

Schwieriger ist die Lage im Fall von organischen Verbindungen, die als Disulfide bezeichnet werden und in der Biochemie der Proteine eine große Rolle spielen. Weil die Funktionelle Gruppe dieser Verbindungen die Bezeichnung Disulfide trägt, wird diese Bezeichnungen in die Bezeichnung der betreffenden Verbindung übernommen.

  1. Theodore L. Brown, H. Eugene LeMay, Chemie. Ein Lehrbuch für alle Naturwissenschaftler| VCH VerlagsgesellschaftD6940 Weinheim, 1988, ISBN 3-527-26241-5, S. 716

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