Die Theoretische Namenforschung beschäftigt sich mit Wesen und Verwendung von Namen aus allgemein-theoretischer Sicht. Sie ist einerseits Teil der Philosophie, vor allem der Logik, andererseits der Sprachwissenschaft.
In der traditionellen Forschung wurde der Name als Bezeichnung für ein Individuum definiert, der im Gegensatz zum Appellativ steht, das als Klassenbezeichnung fungiert.
Problematisch gestaltet sich dabei die Deutung des Namens. Dazu gibt es 3 Auffassungen:
Die Breite der Auffassungen begründet sich darin, wie man Bedeutung definiert. Mill definierte die Bedeutung als einen Klassenbegriff, so dass sich diese Definition nur auf Appellative anwenden ließ. Die Klasse besaß eine Reihe von Merkmalen, die dieser Bedeutung zugeordnet waren. Dementsprechend gab es für ihn Zeichen mit (Appellative) und Zeichen ohne (Eigennamen) Bedeutung. Jespersen dagegen geht von einer Ein-Element-Klasse aus. Somit ist auch das Individuum ein Klassenobjekt und besitzt dadurch eine Bedeutung.
Das heißt, dass der Name ein Spezialfall des Appellativs ist, weil Namen Objekte aus Klassen mit jeweils nur einem Objekt bezeichnen (Individualbegriffe). Andere Appellative werden Benennungen genannt. Sie bezeichnen hingegen Objekte aus offenen Klassen (Allgemeinbegriffe). Bis Ende der 1960er Jahre dominierte die Auffassung, dass Namen keine Bedeutung hätten. In der heutigen Forschung gilt diese These als überholt. Namen gelten als die Worte mit der größtmöglichen Bedeutung überhaupt. Außerhalb der Wissenschaft hat sich jedoch die traditionelle Auffassung bis heute gehalten, obwohl sie ein Relikt der Scholastik ist[3].