Titularnation

Samen in ihrer traditionellen Tracht, welche das gesamte Volk als Gemeinsamkeit bis heute auszeichnet (Foto von 2017)

Als Titularnation eines Staates wird eine Nation bezeichnet, von deren Ethnonym sich der Name des betreffenden Staates ableitet. Nationen wie beispielsweise die Armenier, Italiener, Letten, Kasachen oder auch Deutsche sind Völker bzw. Ethnien und zugleich Titularnationen (Armenien, Italien, Lettland, Kasachstan, Deutschland, …).

Nicht jedes Volk ist aber zugleich Titularnation eines Staatskonstruktes. Zum einen haben einige Völker keine „eigenen“ Staaten[1]. Zum anderen beziehen sich viele Staatsnamen überhaupt nicht auf eine Nation, sondern sind z. B. geographischen oder anderen Ursprungs. Beispiele sind die Schweiz, Belgien, Indien oder Jugoslawien etc.

Die Zahl der abgrenzbaren Völker ohne ihren eigenen Staat ist sehr groß, denn rund 1300 weltweit erfasste Ethnien wurden bislang dokumentiert. Diese leben in rund 200 Staaten. Ihre Zahl schwankt zwischen 100 000 bei den Samen im Norden Skandinaviens bis etwa 70 Millionen bei den Tamilen auf dem indischen Subkontinent.[2]

  1. Stefan Sigerist: Völker ohne eigenen Staat. 1. Auflage. Schweizer Literaturgesellschaft, Zürich 2016, ISBN 978-3-906180-81-6, S. 135.
  2. Stefan Sigerist: Völker ohne eigenen Staat (Buch). In: Bibliothek der Universität Zürich. Universität Zürich, 2016, abgerufen am 16. Dezember 2023.

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