Tokajer

Eine Flasche Tokaji Eszencia (Jahrgang 2000)
Das ungarische Herkunftsgebiet des Tokajers (rot) …
… und das slowakische Herkunftsgebiet des Tokajers (rot).

Tokajer (IPA: [ˈtoːkaɪ̯ɐ], ) ist einer der bedeutenden und traditionsreichen Weine der Welt.[1] Er wird aus Weißweintrauben und nach verschiedenen Verfahren in unterschiedlichen Süßegraden und Qualitätsstufen hergestellt. Besonders die Süßweine Tokaji Aszú ‚Tokajer Ausbruch‘, und Tokaji Eszencia ‚Tokajer Essenz‘, werden seit Jahrhunderten von Weinkennern als kostbare Edelweine und Klassiker der Weinwelt geschätzt.[2] Tokajer entsteht ausschließlich im Tokajer Weinanbaugebiet, das zum großen Teil (etwa 90 %) in Nordungarn liegt, zum kleinen Teil in der Ostslowakei. Namensgebend ist die alte ungarische Stadt Tokaj.

Das 87 Kilometer lange und drei bis vier Kilometer breite Tokajer Weingebiet erstreckt sich zwischen den Flüssen Theiß und Bodrog am Fuße des Tokajer Gebirges. Das Gebiet wurde als Folge des Vertrages von Trianon 1920 in einen größeren ungarischen Teil, Tokaj-Hegyalja, am Fuße des Berges Tokaj, und in einen relativ kleinen slowakischen Teil, Tokajská vinohradnícka oblasť aufgeteilt.

Der Begriff „Tokajer“ wurde von der Europäischen Union als geografische Herkunftsangabe von Wein umfassend gesetzlich geschützt.[3] Nur bestimmte Weine aus der Tokajer Weinbauregion dürfen den Namen Tokaji ‚Tokajer‘, tragen. Die Europäische Union erlaubte auch den Herstellern aus der Südslowakei, Weine unter dem Namen Tokajský/-á/-é herzustellen und zu vermarkten, sofern die in Ungarn geltenden Qualitätsvorschriften angewendet werden.[4]

In herausragenden Jahren können im Tokajer Weingebiet Weinunikate entstehen, die mit zu den besten Süßweinen der Welt gezählt werden.[5] Die Herstellung des Tokajers (Ausbruch und Essenz – nicht des trockenen Furmints) ist risikoreich und kostenintensiv.[5] Er wird aus rosinenartig geschrumpften Trockenbeeren hergestellt, die durch Edelfäule am Rebstock eine natürliche Mostkonzentration erfahren haben. Das Eintreten der Edelfäule ist wetterabhängig und tritt nicht in jedem Jahr auf.[6]

  1. Horst Dippel: Das Weinlexikon. 4. Auflage, Fischer, Frankfurt am Main 2000, S. 468 f.
  2. Michael Broadbent: Große Weine. Notizen aus 50 Jahren zu Weinen aus drei Jahrhunderten. Hallwag Verlag, München 2004, S. 489.
  3. Bericht der Kommission an den Rat über Tokajer vom 19. Dezember 2006 auf Grundlage Verordnung (EG) Nr. 753/2002 zum ausschließlichen Schutz der geografischen Angabe „Tokaj“. (PDF)
  4. A névért perelnék az uniót a tokaji gazdák. In: Népszabadság. 2. August 2008, abgerufen am 9. Januar 2010 (ungarisch).
  5. a b Michael Broadbent: Große Weine. Notizen aus 50 Jahren zu Weinen aus drei Jahrhunderten. Hallwag Verlag, München 2004, S. 489, 498.
  6. Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. Hallwag Verlag, München 2003, S. 739.

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