Totem

Totem ist ein Begriff aus der Ethnologie für Symbole oder Gruppenabzeichen, die eine mythisch-verwandtschaftliche Verbindung zwischen einem Menschen bzw. einer Gruppe und einer bestimmten Naturerscheinung darstellen. Die Naturerscheinungen sind häufig Tiere oder Pflanzen, jedoch auch Berge, Flüsse, Quellen und Ähnliches. Die „Verwandtschaft“ bezieht sich auf die Eigenschaften oder Verhaltensweisen dieser „Vorbilder“,[1][2] jeweils verbunden mit bestimmten Verhaltensvorschriften für die Träger der Totems.[3]

Der Begriff Totem steht dabei als Fachbegriff in der Bedeutung eines geheiligten Sinnbildes.[4] In populärer Literatur wird jedoch häufig jegliche Verbindung indigener Völker zu Tieren mit dem Begriff „Totem“ in Verbindung gebracht. Bekannt sind hier die so genannten „Totempfähle“ der Nordwestküstenkultur Nordamerikas, die jedoch keine religiöse Bedeutung haben, sondern lediglich Denkmalcharakter haben.[5]

  1. Josef F. Thiel: Totem/Totemismus. In: Horst Balz, James K. Cameron, Stuart G. Hall, Brian L. Hebblethwaite, Wolfgang Janke, Hans-Joachim Klimkeit, Joachim Mehlhausen, Knut Schäferdiek, Henning Schröer, Gottfried Seebaß, Hermann Spieckermann, Günter Stemberger, Konrad Stock (Hrsg.): Theologische Realenzyklopädie. Band 33: Technik – Transzendenz. Walter de Gruyter, Berlin / New York 2002, ISBN 3-11-019098-2, S. 683–686.
  2. Markus Porsche-Ludwig, Jürgen Bellers (Hrsg.): Handbuch der Religionen der Welt. Bände 1 und 2, Traugott Bautz, Nordhausen 2012, ISBN 978-3-88309-727-5, S. 597.
  3. Gerhard Kubik: Totemismus: ethnopsychologische Forschungsmaterialien und Interpretationen aus Ost- und Zentralafrika 1962–2002. (= Studien zur Ethnopsychologie und Ethnopsychoanalyse. Band 2). LIT Verlag, Münster 2004, ISBN 3-8258-6023-X, S. 4–9.
  4. Ditmar Brock: Leben in Gesellschaften: Von den Ursprüngen bis zu den alten Hochkulturen. 1. Auflage. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-14927-X, S. 187.
  5. Walter Hirschberg (Begründer), Wolfgang Müller (Redaktion): Wörterbuch der Völkerkunde. Neuausgabe, 2. Auflage. Reimer, Berlin 2005, S. 377–378, 404.

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