Triumphzug-Reliefs des Titusbogens

Durchgang des Titusbogens (2006)

Die beiden Triumphzug-Reliefs des Titusbogens am Forum Romanum stellen Szenen des Triumphs dar, den Kaiser Vespasian und sein Sohn Titus im Juni 71 n. Chr. in Rom anlässlich ihres Sieges über Judäa feierten. Als die von Titus befehligten römischen Belagerungstruppen Jerusalem im Spätsommer 70 eroberten, war der Krieg entschieden. Vespasian brauchte diesen Erfolg zur Legitimation seiner Herrschaft, da er ein Usurpator war.

Nach dem Tod des Titus (13. September 81) ließ sein Bruder und Nachfolger, Kaiser Domitian, den Titusbogen errichten. Dieser Ehrenbogen veranschaulicht die Vergöttlichung des Verstorbenen. In seinem Bildprogramm ist der Triumphzug von 71 jenes Ereignis in der Biografie des Titus, das zu seinen Lebzeiten auf diese Apotheose vorausweist.[1] Er ist auf zwei Reliefs im Bogendurchgang dargestellt, außerdem auf dem Fries des Architravs.

Wer den Titusbogen in der gleichen Richtung wie die Personen auf den Reliefs durchschreitet, ist sozusagen in den Triumphzug einbezogen. Er geht auf das Ziel des Triumphs zu: den Kapitolinischen Hügel. Ob der Triumphzug des Jahres 71 aber schon dieser Route folgte oder ob sie erst zu Zeiten Domitians so festgelegt wurde, ist unbekannt.[2] Die Ost-West-Ausrichtung des Titusbogens ermöglicht es, dass Licht und Schatten in den Morgen- und Abendstunden die Illusion erzeugen, die dargestellten Teilnehmer des Triumphzugs seien in Bewegung.[3] Beide Reliefs waren ursprünglich farbig bemalt.

  1. Barbara Eberhardt: Wer dient wem? Die Darstellung des flavischen Triumphzuges auf dem Titusbogen und bei Josephus (B.J. 7.123–162), Leiden 2005, S. 262 f.
  2. Ida Östenberg: The Arch of Titus: Triumph, Funeral, and Apotheosis in Ancient Rome, S. 33 f.
  3. Samuele Rocca: Flavius Josephus and the Arch of Titus: Commemorating the Jewish War in Word and Stone. In: Steven Fine (Hrsg.): The Arch of Titus. From Jerusalem to Rome – and Back. Brill, Leiden/Boston 2021, S. 51.

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