Uiguren

Arabisch-uigurischer Schriftzug mit der Bedeutung „uigurisch“

Uiguren (auch Uighuren oder Uyghuren; Eigenbezeichnung: uigurisch ئۇيغۇر Uyghur; chinesisch 維吾爾族 / 维吾尔族, Pinyin Wéiwú'ěrzú)[A 1] sind eine turksprachige Ethnie, die ihren Siedlungsschwerpunkt im Gebiet des ehemaligen Turkestans[A 2] hat, insbesondere im heutigen chinesischen Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang.

Die Uiguren sind nahezu alle Angehörige des Islam. Überwiegend handelt es sich bei ihnen um Oasenbauern, Kleinhändler und Handwerker. Sie führen Traditionen fort, die ihre Ursprünge im turko-persischen Zentralasien haben. Im 20. Jahrhundert wurden sie stark vom sowjetischen Zentralasien beeinflusst und passten sich den wechselnden äußeren Regimen über ihr Land an, die von nur kurzzeitig erfolgreichen Unabhängigkeitsbewegungen unterbrochen wurden.[1]

Die meisten der schätzungsweise weltweit über 15 Millionen (Stand: 2010)[2] Uiguren leben heute in dem im Süden Xinjiangs gelegenen Tarim-Becken.[1] Sie stellen die Mehrheitsbevölkerung in dieser Region, die 1759 durch die Qing erobert wurde und danach letztendlich unter eine locker gehaltene chinesische Herrschaft unter den Qing geriet. Zwar wurde das Tarim-Becken über mehrere Jahrhunderte hinweg vorwiegend von einer turksprachigen Bevölkerung besiedelt, doch erfolgte die Formulierung und formelle Begründung ihrer modernen Identität unter dem Ethnonym „Uiguren“ erst im 20. Jahrhundert.[1] Auf einer Konferenz in Taschkent 1921 nahmen Vertreter der Neu-Uigurisch sprechenden Bevölkerungsteile Westturkestans, deren Sprache nicht oder nur zu geringem Anteil direkt auf das Altuigurische zurückgeht, für sich den Namen „Uiguren“ an.[3][4]

Im 20. Jahrhundert verschärften die aufeinanderfolgenden chinesischen Staaten mit der Zeit ihre Herrschaft über das uigurisch besiedelte Land.[1] Seit 1949 erhöhte die Volksrepublik China den Prozentsatz der Han-Chinesen in Xinjiang mit einer aggressiven Siedlungspolitik von 5 % auf 40 %[5] und formte aus dem Land im 21. Jahrhundert eine streng überwachte assimilationistische Siedlerkolonie, die von einer von Han-Chinesen dominierten Bürokratie regiert wird.[1]


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  1. a b c d e Rian Thum: The Uyghurs in Modern China. In: Oxford Research Encyclopedia of Asian History. 11. Juli 2020, abgerufen am 11. Juli 2020 (englisch). Erste Online-Veröffentlichung: 26. April 2018. Auch verfügbar als: Rian Thum: The Uyghurs in Modern China. In: Oxford Research Encyclopedia, Asian History (oxfordre.com/asianhistory). Oxford University Press, USA 2020 (englisch, online [PDF; 902 kB]).
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  3. Johannes Meyer-Ingwersen: Ujgurisch. In: Helmut Glück, Michael Rödel (Hrsg.): Metzler Lexikon Sprache. 5. Auflage. J. B. Metzler, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-476-02641-5, S. 732, doi:10.1007/978-3-476-05486-9_1 (S. i-xxvi, 1-814).
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  5. Rian Thum: Kashgar. In: Kate Fleet, Gudrun Krämer, Denis Matringe, John Nawas, Everett Rowson (Hrsg.): Encyclopaedia of Islam, THREE. Brill, 2019, doi:10.1163/1573-3912_ei3_com_35379 (englisch). Erste Online-Veröffentlichung: 2019, Erste Printausgabe: ISBN 978-90-04-41343-6, 2020, 2020-1. Abgerufen am 29. Mai 2020.

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