Eine Utopie ist der Entwurf einer möglichen, zukünftigen, meist aber fiktiven Lebensform oder Gesellschaftsordnung, die nicht an zeitgenössische historisch-kulturelle Rahmenbedingungen gebunden ist.
Das Wort geht zurück auf altgriechisch οὐ ou „nicht“ und τόπος tópos „Ort, Stelle“, gemeinsam „Nicht-Ort“, beziehungsweise den Titel Utopia eines lateinischen Romans des Thomas Morus aus dem Jahr 1516. Die in Utopien beschriebenen fiktiven Gesellschaftsordnungen resultieren häufig aus einer Kritik der jeweils zeitgenössischen Gesellschaftsordnung und können dann als positive Gegenentwürfe gelesen werden.
Christine de Pizan stellt in ihrem 1405 fertiggestellten Roman „Le Livre de la Cité des Dames“ erstmals das Bild einer utopischen Gesellschaftsform dar.
Bei Morus, der das Thema etwa hundert Jahre später (1516) ebenfalls aufgriff, handelt es sich bei dem Begriff um ein Sprachspiel zwischen Utopie und Eutopie aus εὖ (eu) „gut“ und τόπος. Dagegen bezeichnet die Dystopie die pessimistische Beschreibung einer unethisch negativen Gesellschaftsordnung.
Im alltäglichen Sprachgebrauch wird Utopie (insb. als Adjektiv utopisch) häufig als Synonym für schöne, aber als unausführbar betrachtete Zukunftsvisionen benutzt. Utopien wie sie in Science-Fiction-Filmen häufig sind, schildern positive (Zukunfts-)Welten, in denen Friede und Eintracht herrschen (etwa in In den Fesseln von Shangri-La).[1]
Hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit wird zwischen deskriptiven (scheinbare Zukunftstrends beschreibenden), evasiven (mit der Tendenz zur Weltflucht verbundenen) und konstruktiven (aktiv zu realisierenden) Utopien unterschieden. Diese können sich auf Staats- und Wirtschaftsformen, die Zukunft von Kultur, Kunst oder Religion, verschiedene Arten des Zusammenlebens, Innovationen des Bildungswesens oder der Geschlechterkonstellationen u. a. beziehen.