Variation (Musik)

Eine Variation (lateinisch variatio, „Veränderung“) ist die Veränderung eines musikalischen Themas hinsichtlich seiner melodischen, rhythmischen, harmonischen und satztechnischen Erscheinung. Musikalische Gedanken verändert zu wiederholen ist ein Grundprinzip des Komponierens und in fast allen Gattungen und Formen wirksam. Eine besondere Rolle spielt der Form-Typus 'Thema mit Variationen', der seit dem späten 16. Jahrhundert unter vielerlei Namen nachgewiesen ist. In ihm sollen die folgenden Variationen die Gliederung des Themas beibehalten. Das Wesen der Variation wird maßgeblich durch das Verhältnis von Kontrast und Wiederholung bestimmt.

In der Musik der Renaissance und des Barock Europas war es beispielsweise üblich, dass Sänger in ihren Arien die Melodie auszierten (Diminution) und Instrumentalisten über bekannten Tanzbässen oder Liedern improvisierten, ohne dass die Variationen in einer Partitur niedergelegt waren. Diese Technik wird später etwa im Jazz angewendet. Seit dem 18. Jahrhundert schrieben die Komponisten selbst die Variationen aus und legten sogar die Verzierungen für einzelne Noten fest. Ein Thema mit Variationen kann ein Werk für sich bilden oder einen Satz innerhalb eines Zyklus wie z. B. einer Klaviersonate (z. B. Mozarts Klaviersonate KV 331), einer Violinsonate (z. B. Beethovens Violinsonate op. 47), eines Streichquartettes (z. B. Schuberts Streichquartett Der Tod und das Mädchen D 810) oder einer Symphonie (z. B. Beethovens Eroica-Sinfonie, 4. Satz) sein.

Zwar sind die meisten Variationen in der Musik für Soloinstrumente geschrieben, doch auch in der Kammermusik (s. o.) und der symphonischen Musik (z. B. Schönbergs Variationen für Orchester op. 31) sind sie zu finden. Auch Variationswerke für Soloinstrumente und Klavier (z. B. Beethovens 12 Variationen über „Ein Mädchen oder Weibchen“ aus MozartsDie Zauberflöte“ für Violoncello und Klavier) oder für Soloinstrumente und Orchester (z. B. Tschaikowski Rokoko-Variationen A-Dur für Violoncello und Orchester op. 33) tauchen gelegentlich auf.


Developed by StudentB