Karte der Vereinigten Staaten |
Die Vereinigten Staaten von Amerika (englisch United States of America; abgekürzt USA), kurz auch Vereinigte Staaten (englisch United States; abgekürzt US) und Amerika (englisch America) genannt, sind eine demokratische, föderal aufgebaute Republik in Nordamerika und mit einigen Inseln auch in Ozeanien. Sie besteht aus 50 Bundesstaaten, der Hauptstadt Washington, D.C., die einen eigenen Bundesdistrikt darstellt, sowie aus fünf größeren Territorien und neun Inselterritorien.
Die 48 zusammenhängenden Contiguous United States, die so genannten Lower 48, bilden zusammen mit Alaska, von dem sie durch kanadisches Gebiet getrennt sind, die Continental United States. Der Bundesstaat Hawaii und einige kleinere Außengebiete liegen im Pazifik und in der Karibik. Das Land weist geographisch und klimatisch eine sehr hohe Diversität mit einer großen Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten auf.
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind sowohl flächenmäßig als auch nach der Einwohnerzahl der drittgrößte Staat der Erde. Ihre Ausdehnung von 9,83 Millionen Quadratkilometern wird nur von Russland und Kanada und ihre Bevölkerung von mehr als 334 Millionen Einwohnern nur von Indien und China übertroffen. Die einwohnerstärkste Stadt der USA ist New York City, eine Weltmetropole sowie eines der wichtigsten Kultur-, Medien-, Wirtschafts-, Handels- und Finanzzentren der Welt. Bedeutende Metropolregionen sind Los Angeles, Chicago, Dallas, Houston, Philadelphia, Washington, Miami, Atlanta, Boston und San Francisco mit jeweils über 5 Millionen Einwohnern. Der Grad der Urbanisierung liegt bei 83 Prozent. Ein bekannter Nationalmythos besagt, die USA seien eines der multikulturellsten Länder der Welt; empirische Studien zeigen jedoch, dass die USA im weltweiten Vergleich der ethnischen und kulturellen Vielfalt nur durchschnittlich abschneiden.
Paläoindianer wanderten vor mehr als 13.000 Jahren aus Asien in das nordamerikanische Festland der heutigen Vereinigten Staaten ein (Buttermilk Creek Complex), nachdem sie mehrere Jahrtausende zuvor Alaska besiedelt hatten. Die europäische Kolonisierung begann etwa um 1600 vorwiegend aus England und in langwieriger Auseinandersetzung mit Frankreich. Die Vereinigten Staaten gingen aus 13 Kolonien an der Atlantikküste hervor. Streit zwischen Großbritannien und den amerikanischen Kolonien führte zur Amerikanischen Revolution.
Am 4. Juli 1776 verabschiedeten Delegierte der 13 Kolonien die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten und somit die Gründung der USA. Der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg, der mit der Anerkennung der Unabhängigkeit im Frieden von Paris (1783) endete, war der erste erfolgreiche Unabhängigkeitskrieg gegen eine europäische Kolonialmacht. Die heutige Verfassung wurde am 17. September 1787 verabschiedet. Es wurden 27 Zusatzartikel ergänzt. Die ersten zehn Zusatzartikel, die gemeinsam als Bill of Rights bezeichnet werden, wurden 1791 ratifiziert und garantieren eine Vielzahl von unveräußerlichen Rechten.
Angetrieben von der Doktrin des Manifest Destiny dehnten die Vereinigten Staaten ihr Gebiet im Laufe des 19. Jahrhunderts vom Atlantik bis zum Pazifik aus. Dies schloss die gewaltsame Vertreibung indigener indianischer Stämme, den Erwerb neuer Territorien u. a. im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg und die Gründung neuer Bundesstaaten ein. Der Amerikanische Bürgerkrieg führte 1865 zum Ende der Sklaverei in den Vereinigten Staaten und dazu, dass sie endgültig den Weg zum Industriestaat einschlugen. Am Ende des 19. Jahrhunderts waren die USA die bedeutendste Macht auf dem amerikanischen Kontinent, und ihre Wirtschaft war zur größten der damaligen Zeit geworden.
Im Spanisch-Amerikanischen Krieg und vollends im Ersten Weltkrieg stiegen sie zur Weltmacht auf, deren militärische Stärke ihren globalen Einfluss sicherte. Aus dem Zweiten Weltkrieg gingen die USA zusammen mit der Sowjetunion als eine von zwei Supermächten hervor. Sie verfügten als erstes Land über Atomwaffen und wurden eines von fünf ständigen Mitgliedern im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Nach Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall der Sowjetunion galten die USA bis zum jüngsten Aufstieg der Volksrepublik China als einzige verbliebene Supermacht. Sie sind Gründungsmitglied der Vereinten Nationen, der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und vieler weiterer internationaler Organisationen. Ihr außenpolitischer und kultureller Einfluss kommt weltweit zur Geltung.
Die Vereinigten Staaten zählen gemäß dem Index der menschlichen Entwicklung zu den Ländern mit sehr hoher menschlicher Entwicklung und ihre Wirtschaft ist die größte Volkswirtschaft der Welt mit einem Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 23,0 Billionen US-Dollar im Jahr 2021, was 24 % der nominellen bzw. 16 % der kaufkraftbereinigten globalen Wirtschaftsleistung entsprach. Das Land hatte 2020 das achthöchste Pro-Kopf-Einkommen und 2021 das dritthöchste Pro-Kopf-Vermögen. Gemessen am nationalen Gesamtvermögen sind die USA das mit Abstand reichste Land der Welt.
Die Wirtschaftsleistung des Landes wird begünstigt durch den Reichtum an natürlichen Ressourcen, eine gut entwickelte Infrastruktur und eine hohe durchschnittliche Produktivität. Die USA sind weltweit führend in zahlreichen wissenschaftlichen und technologischen Bereichen und haben die höchsten Forschungs- und Entwicklungsausgaben der Welt. Obwohl Gesellschaft und Wirtschaftsstruktur gemeinhin als postindustriell angesehen werden, ist das Land nach wie vor einer der weltgrößten Güterproduzenten. Die USA sind der größte Importeur und nach China der zweitgrößte Exporteur der Welt sowie der größte Verbrauchermarkt.
Die USA waren 2016 für 36 % der weltweiten Militärausgaben verantwortlich und lagen damit auf Platz eins, gefolgt von China mit 13 % und Russland mit 4,1 %. Der in Folge der Terroranschläge am 11. September 2001 ausgerufene Notstand gemäß dem National Emergencies Act ist seit 2001 in Kraft, der Notstand aufgrund der Geiselnahme von Teheran seit 1979.