Unter Verelendungstheorien werden Theorien verstanden, die eine Verelendung der Proletarier im Zuge der Industrialisierung, bzw. der Arbeiterklasse unter kapitalistischen Produktionsverhältnissen annehmen.
Zu unterscheiden ist einerseits zwischen einer Theorie der absoluten Verelendung, die von ständigem Absinken des Reallohns und des Lebensstandards der Arbeiter ausgeht, und andererseits einer Theorie der relativen Verelendung, nach welcher der Einkommensunterschied zwischen Armen und Reichen immer weiter zunimmt.
Die Verelendungstheorie konnte durch die gesellschaftliche Entwicklung in den hoch entwickelten Industrieländern nicht bestätigt werden. Gegen die relative Verelendungstheorie wird der langfristige Anstieg der Lohnquote in den westlichen Industriestaaten vom 19. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre ins Feld geführt. Nach Erich Arndt ist jedoch „diese sehr langfristige Steigerung [...] wohl nicht nur auf das Wirksamwerden eines Machtausgleichs der Gewerkschaften auf dem Arbeitsmarkt, sondern vor allem auch auf das relative Anwachsen der Zahl unselbständig Beschäftigter zurückzuführen.“