Vindolanda

Kastell Chesterholm
Alternativname Vindolanda/Vindolana/Vindolande
Limes Britannien
Abschnitt Stanegate
Hadrianswall (rückwärtig)
Datierung (Belegung) a) flavisch, frühestens um 80 n. Chr.
bis 97 n. Chr.

b) nervisch/trajanisch, 97 n. Chr.
bis 105 n. Chr.
c) hadrianisch, 122 n. Chr.
bis 140 n. Chr.
d) antoninisch/severisch, 140 n. Chr.
bis 208 n. Chr.
e) spätseverisch/spätantik, 208 n. Chr.
bis 400 n. Chr.

Typ Reiter- und Kohortenkastell
Einheit a/b/c) Cohors I Tungrorum milliaria

a/b) Cohors IX Batavorum milliaria equitata
a/b) Cohors III Batavorum?
d) Cohors II Nerviorum civium Romanorum?
e) Cohors IV Gallorum equitata

Größe
H/E Phase I: 1,4 ha,
H/E Phase III: 2,8 ha,
H/E Phase IV: 3,2 ha,
Steinphase IX: 1,4 ha
Bauweise a/b/c) Holz-Erde,
d/e) Stein
Erhaltungszustand quadratische Anlage mit abgerundeten Ecken, Fundamente des Steinkastells und des Vicus teilweise restauriert und konserviert
Ort Bardon Mill
Geographische Lage 54° 59′ 28,8″ N, 2° 21′ 37″ WKoordinaten: 54° 59′ 28,8″ N, 2° 21′ 37″ W
Höhe 165 m ASL
Vorhergehend Kastelle von Newbrough (östlich)
Anschließend Kleinkastell Haltwhistle Burn (westlich)
Vorgelagert Kastell Housesteads (Hadrianswall) (nordöstlich)
Diorama des Kastells (3. Jahrhundert)
Tina Madsen, 2014
Vindolanda-Museum Chesterholm

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(bitte Urheberrechte beachten)

Münzportrait des Vespasian
Blick von Osten auf das Kastellplateau
Münzporträt des Hadrian
Replik eines Meilensteins der Stanegate-Straße an der Steinbrücke über den Chainley Burn (2. Jahrhundert)
Basis eines Meilensteins der Stanegate-Straße an der Zufahrt nach Vindolanda
Münzportrait des Antoninus Pius
Terra-Sigillata-Funde im Vindolandamuseum
Lederrest eines Sattels
Schreibtafel Nr. 343, Anforderung des Octavius an Candidus betreffend Getreidenachschub[1]
Münzporträt des Septimius Severus

Vindolanda war ein römisches Hilfstruppenkastell, nahe der Gemeinde Bardon Mill/Henshaw, Ortsteil Chesterholm, Grafschaft Northumberland, England.

Die Römer rückten im 1. Jahrhundert n. Chr. bis ins heutige Grenzgebiet zwischen England und Schottland vor. Hier konzentrierten sie zur Zeit ihrer Herrschaft über Britannien die meisten ihrer Besatzungstruppen. Auch die Sicherung der Grenze durch eine dichte Kette von Kastellen (wie Vindolanda) an Heerstraßen, begann im späten 1. Jahrhundert, nachdem die Römer einen Teil ihrer Eroberungen in Schottland wieder aufgegeben hatten. Die permanente Anwesenheit römischer Soldaten seit frühtrajanischer Zeit konnte vor Ort durch die Archäologie zweifelsfrei belegt werden. Die Grenzregion, die sich über den Norden Englands von der Mündung des Tyne bis zum Solway Firth erstreckte, wurde durch eine gut ausgebaute Militärstraße erschlossen, die seit dem Mittelalter als Stanegate bekannt ist. Sie markierte die erste feste Grenzlinie im römischen Britannien. Die Kastellbesatzung Vindolandas war anfangs für Sicherungs- und Überwachungsaufgaben an der Grenze und später für die Kontrolle des Hinterlandes des Hadrianswalls zuständig. Aufgrund der Lage am äußersten Rand einer der abgelegensten Provinzen Roms waren die Bewohner Vindolandas in hohem Maße von der Nutzung vor Ort vorhandener Ressourcen und ihrem Einfallsreichtum abhängig. Heute ist bekannt, dass sich in Chesterholm die Überreste von neun aufeinanderfolgenden römischen Kastellen befinden. Aufgrund der damaligen Praxis, vor dem Beginn eines Neubaus das Areal zu planieren bzw. mit einer neuen Lehmschicht zu bedecken, sind Tausende von antiken Artefakten bemerkenswert gut erhalten geblieben. Überregional populär wurde die Grabungsstätte vor allem durch zahlreiche dort geborgene Fragmente antiker Schreibtafeln. Außerhalb der Festung befand sich eine größere Zivilsiedlung mit Badehäusern, Tempeln und angeschlossenem Gräberfeld. Wegen seiner langen Belegungsdauer, der teilweise noch sehr gut erhaltenen Mauersubstanz sowie der spektakulären Bodenfunde zählt Vindolanda zu den am besten erforschten archäologischen Denkmälern im Vereinigten Königreich. Zu sehen sind heute das großflächig ergrabene, spätantike Steinkastell und die Zivilsiedlung, außerdem ein Museum mit ausgewählter Fundsammlung und mehrere Gebäuderekonstruktionen auf dem Schaugelände.

Dieser Artikel enthält die Beschreibung des Kastells, der Zivilsiedlung und zweier benachbarter Wachtürme in der Flur Barcombe.

  1. Vindolanda tablets online, Nr. 343.

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