Kastell Chesterholm | |
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Alternativname | Vindolanda/Vindolana/Vindolande |
Limes | Britannien |
Abschnitt | Stanegate Hadrianswall (rückwärtig) |
Datierung (Belegung) | a) flavisch, frühestens um 80 n. Chr. bis 97 n. Chr. b) nervisch/trajanisch, 97 n. Chr. |
Typ | Reiter- und Kohortenkastell |
Einheit | a/b/c) Cohors I Tungrorum milliaria a/b) Cohors IX Batavorum milliaria equitata |
Größe | H/E Phase I: 1,4 ha, H/E Phase III: 2,8 ha, H/E Phase IV: 3,2 ha, Steinphase IX: 1,4 ha |
Bauweise | a/b/c) Holz-Erde, d/e) Stein |
Erhaltungszustand | quadratische Anlage mit abgerundeten Ecken, Fundamente des Steinkastells und des Vicus teilweise restauriert und konserviert |
Ort | Bardon Mill |
Geographische Lage | 54° 59′ 28,8″ N, 2° 21′ 37″ W |
Höhe | 165 m ASL |
Vorhergehend | Kastelle von Newbrough (östlich) |
Anschließend | Kleinkastell Haltwhistle Burn (westlich) |
Vorgelagert | Kastell Housesteads (Hadrianswall) (nordöstlich) |
Diorama des Kastells (3. Jahrhundert) |
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Tina Madsen, 2014 |
Vindolanda-Museum Chesterholm |
Vindolanda war ein römisches Hilfstruppenkastell, nahe der Gemeinde Bardon Mill/Henshaw, Ortsteil Chesterholm, Grafschaft Northumberland, England.
Die Römer rückten im 1. Jahrhundert n. Chr. bis ins heutige Grenzgebiet zwischen England und Schottland vor. Hier konzentrierten sie zur Zeit ihrer Herrschaft über Britannien die meisten ihrer Besatzungstruppen. Auch die Sicherung der Grenze durch eine dichte Kette von Kastellen (wie Vindolanda) an Heerstraßen, begann im späten 1. Jahrhundert, nachdem die Römer einen Teil ihrer Eroberungen in Schottland wieder aufgegeben hatten. Die permanente Anwesenheit römischer Soldaten seit frühtrajanischer Zeit konnte vor Ort durch die Archäologie zweifelsfrei belegt werden. Die Grenzregion, die sich über den Norden Englands von der Mündung des Tyne bis zum Solway Firth erstreckte, wurde durch eine gut ausgebaute Militärstraße erschlossen, die seit dem Mittelalter als Stanegate bekannt ist. Sie markierte die erste feste Grenzlinie im römischen Britannien. Die Kastellbesatzung Vindolandas war anfangs für Sicherungs- und Überwachungsaufgaben an der Grenze und später für die Kontrolle des Hinterlandes des Hadrianswalls zuständig. Aufgrund der Lage am äußersten Rand einer der abgelegensten Provinzen Roms waren die Bewohner Vindolandas in hohem Maße von der Nutzung vor Ort vorhandener Ressourcen und ihrem Einfallsreichtum abhängig. Heute ist bekannt, dass sich in Chesterholm die Überreste von neun aufeinanderfolgenden römischen Kastellen befinden. Aufgrund der damaligen Praxis, vor dem Beginn eines Neubaus das Areal zu planieren bzw. mit einer neuen Lehmschicht zu bedecken, sind Tausende von antiken Artefakten bemerkenswert gut erhalten geblieben. Überregional populär wurde die Grabungsstätte vor allem durch zahlreiche dort geborgene Fragmente antiker Schreibtafeln. Außerhalb der Festung befand sich eine größere Zivilsiedlung mit Badehäusern, Tempeln und angeschlossenem Gräberfeld. Wegen seiner langen Belegungsdauer, der teilweise noch sehr gut erhaltenen Mauersubstanz sowie der spektakulären Bodenfunde zählt Vindolanda zu den am besten erforschten archäologischen Denkmälern im Vereinigten Königreich. Zu sehen sind heute das großflächig ergrabene, spätantike Steinkastell und die Zivilsiedlung, außerdem ein Museum mit ausgewählter Fundsammlung und mehrere Gebäuderekonstruktionen auf dem Schaugelände.
Dieser Artikel enthält die Beschreibung des Kastells, der Zivilsiedlung und zweier benachbarter Wachtürme in der Flur Barcombe.