Viola da gamba

Viola da gamba
italienisch viola da gamba
englisch viol
französisch viole de gambe
Gambe von Joachim Tielke (1673) im Museum für Kunst und Gewerbe
Gambe von Joachim Tielke (1673) im Museum für Kunst und Gewerbe
Klassifikation
Chordophon
Streichinstrument
Stimmungen (Diskant, Alt/Tenor, Bass)[1]
Stimmungen der Viola da gamba nach Silvestro Ganassi del Fontegos Regola Rubertina (1542)
Stimmungen der Viola da gamba nach Silvestro Ganassi del Fontegos Regola Rubertina (1542)
Verwandte Instrumente
Baryton, Viola d’amore, Viola bastarda,
Lira da gamba, Lira da braccio
Musiker
Kategorie:Gambist
Die Gamben-Familie: 1.–3. Viola da Gamba (Diskant–Alt–Tenor/Bass); 4. Violone, Groß Viol-de Gamba Bass (aus dem Syntagma musicum)
Gambe im Wappen von Gamstädt

Viola da gamba (italienisch [ˈvjɔːla da ˈɡamba], zu viola „Geige“ und gamba „Bein“; im Deutschen Gambe, früher auch Kniegeige, Beingeige oder Schoßgeige) ist eine Sammelbezeichnung für eine Familie historischer Streichinstrumente. Sie entstand zur selben Zeit wie die Violinenfamilie. Die Bezeichnung da gamba leitet sich von der Spielhaltung ab. Die Instrumente sämtlicher Stimmlagen – Diskant-, Alt-/Tenor-, Bassgambe und Violone – werden im Gegensatz zu den viole da braccio, das heißt „Armgeigen“, zwischen den Beinen gehalten. Die kleineren Typen werden auch mit dem Korpus so auf den Schoß gestellt, dass der Hals nach oben ragt.

Die Gamben entstanden wahrscheinlich im 15. Jahrhundert in Spanien. Sie haben fünf oder sechs, später auch sieben Saiten in Quart-Terz-Stimmung und ein mit Bünden versehenes Griffbrett. Den Bogen hält der Spieler im Untergriff. Die Gamben haben sich bis ins 18. Jahrhundert in der Musik zahlreicher europäischer Länder behauptet, vornehmlich in Italien und Frankreich, England und Deutschland mit jeweils eigenen Ausprägungen von Mensur und Baugestaltung sowie mit unterschiedlichen Funktionen beim Solo-, Ensemble- und Generalbass-Spiel. Mit dem Aufkommen von Violoncello und Kontrabass gerieten die Gamben, die bis dahin die Kammermusik von Akademien, Aristokratie und wohlhabendem Bürgertum bestimmt hatten, allmählich in Vergessenheit, gaben jedoch einige ihrer bau- und spieltechnischen Eigenheiten an die modernen Instrumente weiter. Vor allem durch die historische Aufführungspraxis erlebte die Viola da gamba seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine Renaissance.[2]

  1. Dolmetsch, S. 24.
  2. Annette Otterstedt: Viola da gamba. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Sachteil, Band 9 (Sydney – Zypern). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1998, ISBN 3-7618-1128-4, Sp. 1572–1597, hier: Sp. 1573 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich) (im Folgenden zitiert als „MGG-S“)

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