Wace

Wace (sprich: [vas]) (* um 1110; † nach 1174), auch Guace, Gaice (südnormannisch und französisch) und Robert Wace[1] genannt, war ein normannischer Dichter, der dem Hof des englischen Königs Heinrich II. und seiner Gattin Eleonore von Aquitanien nahestand. Seine Bedeutung liegt vor allem in der Vermittlung des Artusstoffes aus lateinischen Quellen an die volkssprachliche, (normannische Patois) bzw. französischsprachige Literatur (vgl. Chrétien de Troyes).

Moderne Gedenktafel an Wace am Royal Square, St. Helier, Jersey

Wace stammte von der Kanalinsel Jersey, die noch heute als Kronbesitz eine Sonderstellung einnimmt. Er erhielt eine Ausbildung als Kleriker auf dem Festland in Caen, einer wichtigen Stadt des Herzogtums Normandie, und studierte später vorübergehend auch im französischen Kernland (Île de France). Seine Karriere als Autor begann er um 1130 in Caen; er schrieb in normannischer scripta, d. h. einer Art Französisch, das vom normannischen Dialekt geprägt war[2]. Sein Publikum waren also vor allem adelige Laien.

Er begann als Dichter von Heiligenlegenden, von denen drei erhalten sind: das Leben der heiligen Margareta (um 1130), das Leben des heiligen Nikolaus (um 1150) und La conception de Notre Dame („Mariä Empfängnis“, ca. 1130–1140).

  1. https://www.gutenberg.org/files/24519/24519-h/24519-h.htm abgerufen am 9. August 2013
  2. Si l'on demande que ço dit, qui ceste estoire en romanz fist, jo di e dirai que jo sui Wace de l'isle de Gersui, qui est en mer vers occident, al fieu de Normandic apent. En l'isle de Gersui fui nez; a Chaem fui petiz portez, illoques fui à letres mis, pois fut longue en France apris. Quant jo de France repairai, à Chaem longues conversai; de romanz faire m'entremis, mult en ecris et mult en fis. Wenn jemand fragt, wer diese Geschichte in französischen Versen geschrieben hat, antworte ich und werde ich antworten, dass ich Wace von der Insel Jersey bin, die im Meer gegen Westen liegt ..... Als Kind bin ich nach Caen (Chaem ist die französische Form) umgezogen, wo ich an der Schule gelernt habe und dann habe ich in Frankreich (d. h. Île-de-France) lange studiert. Als ich von Frankreich zurückgekommen bin, bin ich noch lange in Caen geblieben. Ich habe mit dem schreiben in französischen angefangen...Roman de Rou (III, 5299–5317)

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