Walther Nernst

Nernst im Alter

Walther Hermann Nernst (* 25. Juni 1864 in Briesen in Westpreußen; † 18. November 1941 in Zibelle in der Oberlausitz) war ein deutscher Physiker und Chemiker, der zu den Begründern der physikalischen Chemie zählt. Nach Studien in Zürich, Berlin und Graz wurde er in Würzburg promoviert und in Leipzig habilitiert. Ab 1890 lehrte er in Göttingen. Ab 1905 wirkte er in Berlin: zuerst als Professor für physikalische Chemie, 1921/1922 als Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität, von 1922 bis 1924 als Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, anschließend bis 1933 als Professor für Experimentalphysik.

Nernst erzielte in der physikalischen Chemie und der Thermodynamik bahnbrechende Fortschritte und trat auch als Erfinder auf. Schon als Student in Graz entdeckte er 1886 zusammen mit Albert von Ettingshausen Effekte, die nach ihm benannt wurden. 1891 formulierte er das Nernstsche Verteilungsgesetz. 1897 erfand er die Nernstlampe; der Verkauf des Patents an die AEG machte ihn zu einem reichen Mann. 1905 fand er den dritten Hauptsatz der Thermodynamik, ein fundamentales Naturgesetz. Für seine Arbeiten in der Thermochemie erhielt er den Nobelpreis für Chemie des Jahres 1920.

Während des Ersten Weltkriegs arbeitete Nernst mit großem persönlichen Engagement für das Militär und hatte Zugang zu Kaiser Wilhelm II. Er war maßgeblich am Gaskrieg beteiligt, vor allem als Entwickler von Geschossen und Geschützen. Dabei arbeitete er eng mit den Chemikern Carl Duisberg und Fritz Haber zusammen. Nach dem Krieg tauchte sein Name auf diversen Kriegsverbrecher-Listen auf, er wurde aber letztlich nicht angeklagt. Nernst bekannte sich zur Weimarer Republik. Den Nationalsozialismus lehnte er ab. Aus Protest gegen antisemitische Maßnahmen der Nationalsozialisten ließ er sich 1933 in den Ruhestand versetzen.

Als Organisator, Funktionär und Ideengeber engagierte sich Nernst für verschiedene wissenschaftliche Institutionen. Von 1905 bis 1908 war er Vorsitzender der Bunsen-Gesellschaft. In dieser Zeit plante er zusammen mit Emil Fischer und Wilhelm Ostwald die Gründung einer Chemischen Reichsanstalt; in der Folge entstand in Kooperation mit der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft das Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie. Durch Nernsts Initiative wurden 1911 die Solvay-Konferenzen ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Max Planck konnte er 1913 Albert Einstein überzeugen, von Zürich nach Berlin zu wechseln; Einstein wurde 1917 der Direktor des von Nernst mitbegründeten Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik.


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