Der Weinbau in Tunesien hat eine lange Tradition, die wie bei vielen anderen Mittelmeerländern auch durch die Phönizier, hier im Speziellen durch die Karthager, begründet wurde.
Auch die weitere Geschichte des Weinbaues in Tunesien deckt sich mit vielen anderen nordafrikanischen Ländern. Unter römischer Herrschaft kam es zu einer Blüte, trotz muslimischer Herrschaft ab dem 7. Jahrhundert n. Chr. blieb der Weinbau und Weinproduktion erhalten, verlor jedoch an Bedeutung.
Unter französischer Herrschaft ab dem Jahr 1881 setzte wieder ein Aufschwung bei der Weinproduktion ein. Zu jener Zeit gab es in Tunesien nur noch ca. 1.000 ha Rebfläche und 95 % waren für den Anbau von Tafeltrauben bestimmt; die restlichen 50 ha, die für den Weinbau bestimmt waren, waren bereits fest in französischer Hand. Tunesien wurde zum Lieferanten von Deck- und Verschnittweinen. Dies ging auch noch eine Zeit lang gut, als Tunesien von Frankreich schon unabhängig war. Erst zur Mitte der 1960er Jahre, als französischer Besitz enteignet und die Planwirtschaft eingeführt wurde, stürzte die Weinproduktion in eine tiefe Krise.
Heute hat Tunesien ein Weinrecht nach französischem Vorbild mit AOC-Appellationen. Dies ist heute ein Vorteil, da die Weine in den Regalen den Eindruck erwecken, als kämen sie aus Frankreich. Der Weinbau wird, wie in Algerien, fast vollständig staatlich kontrolliert. Noch immer werden hauptsächlich Sorten angebaut, die man auch in Südfrankreich findet. Zu diesen gehören Cabernet, Cinsault, Alicante Bouschet, Grenache, Syrah, Mourvèdre, Clairette Blanche und Muscat de Frontignan. Probleme bereiten oft die Wüstenstürme. Durch sie wird die Ernte hin und wieder buchstäblich vom Winde verweht. In Jahren mit einer guten Ernte werden ca. 400.000 Hektoliter Wein auf einer Anbaufläche von etwa 29.000 Hektar produziert. Die Anbaufläche zur Weinherstellung ist stark rückläufig, und die Tafeltraubenproduktion gewinnt an Bedeutung. Die Weine sind hauptsächlich körperreiche Rot- und Roséweine.