Wirtschaft Afrikas

Die Wirtschaft Afrikas vollzieht sich regional, transnational und transkontinental unter und mit einer Bevölkerung von ca. 1 Milliarde Menschen in 54 verschiedenen Staaten. Afrika ist reich an mineralischen Rohstoffen und anderen natürlichen Ressourcen, dennoch ist es der Kontinent mit dem bei weitem geringsten durchschnittlichen Lebensstandard, obwohl es hierbei große regionale Unterschiede gibt. Von den 24 Ländern mit „geringer menschlicher Entwicklung“ liegen gemäß Index der menschlichen Entwicklung 22 in Afrika. Von den 14 Ländern, deren kaufkraftbereinigtes Bruttoinlandsprodukt pro Kopf 2008 weniger als 1000 US-Dollar beträgt, liegen 13 in Afrika.

Subsahara-Afrika (ohne Südafrika) ist die einzige Weltregion, in der die Armut seit 1990 zugenommen hat. Zwar ist das reale Pro-Kopf-Einkommen gestiegen, aber auch die absolute Zahl der Armen wuchs um rund 100 Millionen Menschen an. Mehr als zwei Drittel der Menschen in Subsahara-Afrika verfügen über weniger als zwei US-Dollar pro Tag.[1]

Bei der Beurteilung dieser Zahlen ist jedoch zu beachten, dass mehr als ein Drittel der Bauern südlich der Sahara ihre Nahrung und die meisten Güter ihres Lebensunterhaltes komplett für sich selbst bzw. ihre lokalen Gemeinschaften produzieren (Subsistenzwirtschaft), so dass sie dafür kein Geld benötigen. Weitere 50 % kombinieren Selbstversorgung und Marktproduktion in kleinen Familienbetrieben mit maximal 2 ha Landbesitz.[2] Auch die Qualität dieser Lebensweise wird leicht falsch beurteilt, wenn man die heute üblichen Wohlstandsindikatoren anwendet, da sie zu einem großen Teil mit Geldeinheiten rechnen und Subsistenzleistungen kaum erfassen können.

Die weit verbreitete Armut und die sich zunehmend verschlechternden Bedingungen für die Subsistenzwirtschaft (Verdrängung durch Großbetriebe in ertragsärmere Regionen, Entstehung neuer Abhängigkeiten, Bevölkerungsexplosion, Raubbau an den Ressourcen, Landflucht, soziale Umwälzungen u. Ä.)[3] wirken sich vor allem auf die Ernährungs- und Gesundheitslage negativ aus. Mehr als ein Fünftel der Menschen in der Region südlich der Sahara gelten als unterernährt. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt lediglich 61 Jahre (2017)[4], fast 40 % der Bevölkerung leben noch immer ohne ausreichende Wasserversorgung, fast 70 % ohne angemessene Sanitärversorgung. Hinzu kommen die gravierenden Auswirkungen der Immunschwächekrankheit AIDS und anderer Infektionskrankheiten wie Malaria und Tuberkulose. Darüber hinaus erschweren Gewalt, Korruption und politische Instabilität eine wirtschaftliche Entwicklung. Seit mehreren Jahrzehnten existieren die unterschiedlichsten Verbesserungsvorschläge, von wenigen Ausnahmen abgesehen ist deren Erfolg bis heute bescheiden.[1]

Dennoch hat die Region im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts die längste Wachstumsperiode seit den 1960er Jahren erlebt. Die Krisen der Weltwirtschaft seit dem Jahr 2007 haben über verschiedene Kanäle Rückwirkungen auf Afrikas Wirtschaft. Die einzelnen Länder sind allerdings unterschiedlich stark betroffen.[5] Einzelne Länder sind im Aufbruch: weniger Konflikte, mehr demokratische Wahlen, mehr friedliche Machtwechsel. Die Wirtschaft entwickelt sich.[6] Die durchschnittliche Wachstumsrate lag bei fast 6 %, mehrere afrikanische Länder gehören zu den weltweit am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften (siehe auch: Next Eleven). Auch die globale Finanz- und Wirtschaftskrise sorgte nur für eine kurzfristige Abschwächung des Wachstums in Subsahara-Afrika. Nach Angaben der Weltbank lag es im Jahr 2010 bei 5,1 %.[1]

  1. a b c Afrika südlich der Sahara (Memento des Originals vom 5. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bmz.de. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Abgerufen am 21. Februar 2014.
  2. Geoffrey Livingston, Steven Schonberger und Sara Delaney: Sub-Saharan Africa: The state of smallholders in agriculture. (Memento vom 21. Januar 2015 im Internet Archive) In: Paper presented at the IFAD Conference on New Directions for Smallholder Agriculture 24-25 January, 2011, abgerufen am 14. August 2014. S. 9 und 18.
  3. Olivier de Schutter, Uno-Beauftragter für das Recht auf Nahrung: Neokolonialismus in Afrika: "Großinvestoren verdrängen lokale Bauern". In: spiegel-online vom 29. Juli 2009.
  4. Life expectancy at birth, total (years) - Sub-Saharan Africa | Data. Abgerufen am 15. Dezember 2019.
  5. Hans-Heinrich Bass, Hans-Hermann Steinbeck: Afrika im Sog der Euro-Krise. GIGA Focus Global, Nr. 2, Hamburg 2013, ISSN 1862-3581. Abgerufen am 21. Februar 2014.
  6. Afrika: ein Kontinent mit Potenzial (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive). Webseite der Bundesregierung. Abgerufen am 22. Februar 2014.

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