Wollnashorn | ||||||||||||
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Skelett eines Wollnashorns | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Mittleres bis Oberes Pleistozän | ||||||||||||
550.000 bis 12.000 Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Coelodonta antiquitatis | ||||||||||||
(Blumenbach, 1799) |
Das ausgestorbene Wollnashorn (Coelodonta antiquitatis), auch Wollhaarnashorn oder Fellnashorn genannt, war eine in den eiszeitlichen Kältesteppen zwischen Westeuropa und Ostasien während des Mittel- und Jungpleistozäns verbreitete Art der Nashörner. Es gehört zur Gruppe der Dicerorhinina, eurasischer Nashörner mit zwei Hörnern, von denen heute nur noch das Sumatra-Nashorn (Dicerorhinus sumatrensis) existiert.
Das Wollnashorn war neben dem Wollhaarmammut eines der Charaktertiere der eiszeitlichen Landschaften. Mit seinem deutlich tiefhängenden Kopf und den hochkronigen Backenzähnen war die Nashornart sehr gut an die harte Grasnahrung der Steppen angepasst. Aufgrund zahlreicher Fossilfunde, aber auch mumifizierter Kadaver aus dem Permafrostboden Sibiriens, ist die weitere Lebensweise sehr gut bekannt. Darüber hinaus wurden Wollnashörner von frühen Jäger- und Sammlergruppen in Höhlenmalereien sowie als Gravuren auf Stein und Knochen und als kleine Statuetten dargestellt.
Die Nashornart starb am Ende des Pleistozäns vor rund 12.000 Jahren im Zuge der quartären Aussterbewelle zusammen mit zahlreichen anderen größeren Tierarten aus. Im Jahr 2021 untersuchte DNA-Reste in Sedimenten legen nahe, dass das Wollnashorn im nordöstlichen Sibirien noch bis ins frühe Holozän vor etwa 9800 Jahren überlebt haben könnte.