Wortbildung

Die Wortbildung ist ein Gegenstandsbereich der Grammatik und bildet eine der zwei Hauptabteilungen der linguistischen Morphologie (neben der Flexion als Bildung von Wortformen). Als Wortbildung werden sprachliche Verfahren bezeichnet, mit denen neue Wörter (Lexeme) auf der Basis schon vorhandener sprachlicher Mittel erzeugt werden. Wortbildung ist neben Bedeutungswandel und Entlehnung eine der wesentlichen Formen der Wortschatzerweiterung. Die vierte Möglichkeit, die Kunstwortbildung (Urschöpfung), ist selten und nur in einigen Bereichen einer Sprache produktiv (z. B. Werbung, Literatur).[1][2] Als solche handelt es sich um Neologismen (lexikalische Innovationen).[3]

Wortbildung kann aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. Man kann sie aus diachronischer oder synchronischer, aus semasiologischer (von der Form zur Bedeutung) oder onomasiologischer (von der Bedeutung zur Form) sowie aus formaler (morphosyntaktischer) oder semantischer Perspektive untersuchen. Es gibt mehr auf das Sprachsystem (langue) bezogene Fragestellungen sowie stärker am Sprachgebrauch (parole) orientierte; hierbei sind in jüngerer Zeit immer mehr Methoden der Quantitativen Linguistik verfügbar geworden.

  1. vergleiche Fleischer und Barz 1995, S. 5–6, und Erben 1993, S. 18–19.
  2. Hilke Elsen: Grundzüge der Morphologie des Deutschen. 2. Auflage. De Gruyter, Berlin/Boston 2014, ISBN 978-3-11-035893-3.
  3. Hilke Elsen: Neologismen. Formen und Funktionen neuer Wörter in verschiedenen Varietäten des Deutschen. 2. Auflage. Narr, Tübingen 2011, ISBN 978-3-8233-6646-1.

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