Die Wortbildung ist ein Gegenstandsbereich der Grammatik und bildet eine der zwei Hauptabteilungen der linguistischen Morphologie (neben der Flexion als Bildung von Wortformen). Als Wortbildung werden sprachliche Verfahren bezeichnet, mit denen neue Wörter (Lexeme) auf der Basis schon vorhandener sprachlicher Mittel erzeugt werden. Wortbildung ist neben Bedeutungswandel und Entlehnung eine der wesentlichen Formen der Wortschatzerweiterung. Die vierte Möglichkeit, die Kunstwortbildung (Urschöpfung), ist selten und nur in einigen Bereichen einer Sprache produktiv (z. B. Werbung, Literatur).[1][2] Als solche handelt es sich um Neologismen (lexikalische Innovationen).[3]
Wortbildung kann aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. Man kann sie aus diachronischer oder synchronischer, aus semasiologischer (von der Form zur Bedeutung) oder onomasiologischer (von der Bedeutung zur Form) sowie aus formaler (morphosyntaktischer) oder semantischer Perspektive untersuchen. Es gibt mehr auf das Sprachsystem (langue) bezogene Fragestellungen sowie stärker am Sprachgebrauch (parole) orientierte; hierbei sind in jüngerer Zeit immer mehr Methoden der Quantitativen Linguistik verfügbar geworden.